Woche 9

ODER Patriotisch, zukunftsweisend, orange und richtig teuer

 

Es kommt mir vor, als wäre es wirklich erst gestern gewesen, als ich hier gesessen bin und euch geschrieben habe. Es ist also schon wieder eine von meinen insgesamt 45 Wochen hier vorbei. Und gefühlt war es wirklich die bisher schnellste, dafür aber auch die mit Abstand anstrengendste Woche, die ich hier verbracht habe. Nachdem wir das erste Exam mit durchschnittlichen und stolzen 87,6% nun endlich hinter uns gebracht haben, wird es aber hoffentlich wieder ein bisschen ruhiger – zumindest bis zur nächsten Schreibaufgaben- und Examwoche Ende Oktober.

 

Ich habe in der letzten Woche zwar viel – mit Sicherheit gut 40 Stunden (wenn sichs ausgeht) – gearbeitet, aber dennoch kann ich von ein paar tollen Dingen berichten.

 

Die letzte Woche stand irgendwie ganz im Zeichen von Reisen: während ich mit Abby gestern meinen ersten Roadtrip aufs Land unternommen hab, so hab ich auch ganz viele und v.a. teure Reisen geplant und gebucht: zu Thanksgiving Ende November wird mich Abby mit zu ihrer Familie nach Chicago nehmen, Mitte Dezember werde ich die fulbright mid-year conference besuchen und 4 Tage in Washington D.C. verbringen und das Beste kommt dann kurz vor Weihnachten. Christoph und ich werden die Weihnachtstage gemeinsam in Atlanta verbringen und dann nach New York fliegen, um gemeinsam ins neue Jahr zu rutschen. Das wird ein wirklich spannender Jahresausklang werden … :-)

 

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Aber zurück zu der „Reise“, die wir gestern unternommen haben. Vormittags um 10 hat mich Abby abgeholt und wir sind gute 1 ½ Stunden Richtung Norden gefahren – aufs Land –, um dort eine Pumpkin Farm zu besuchen: Burts Farm in Dawsonville, Georgia.

 

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Und wie es sich für einen solchen Ausflug auf den endlos weiten Straßen Amerikas gehört, haben wir uns von Country-Musik begleiten lassen …

 

06 - Chicken Fried.mp3
MP3 Audio Datei 7.5 MB

 

Dort angekommen, hab ich nur so gestaunt, denn so etwas habe ich noch nicht gesehen: ein oranges Meer von Kürbissen in allen erdenklichen Farben und Formen.

 

 

Und während Feuerwaffen hier verboten sind :-), bietet die Farm, gerahmt von Country-Musik, Essen wie dem im Süden berühmten Funnel Cake und Attraktionen wie einer „Heufahrt“ – einem hayride – mit einem Traktor, alles, was man für Halloween braucht: von Kürbissen bis hin zur Hausdeko und den Süßigkeiten, die die Kindern hier in nicht einmal 4 Wochen an jeder Haustüre „erpressen“ werden.

 

 

Auch wir haben eingekauft und so konnte ich auch meine Wohnung ein bisschen herbstlich dekorieren.

 

 

Aber Burts Farm war uns gestern nicht genug und so haben wir am Weg zurück nach Atlanta auch noch bei Uncle Shuck Halt gemacht. Etwas kleiner, aber dafür noch provinzieller … Zwar haben wir -nicht mit Maiskolben auf Autos geschossen – eine südliche Tradition –, dafür aber haben wir hier unseren hayride gemacht und haben uns im Maisfeldlabyrinth fast verlaufen.

 

 

Ist wirklich beeindruckend, was Uncle Shuck hier jedes Jahr in sein Feld „zeichnet“!

 

 

Wie ihr auf den Fotos sehen könnt, fängt es auch hier nun wirklich zu herbstln an. Zumindest sichtbar, denn während zwar die Blätter anfangen, ihre Farben zu wechseln, so fühlt es sich immer noch an wie Sommer. Gestern, so wie auch die ganze letzte Woche, hatten wir jeden Tag sicher gut 25° Celsius. Einfach traumhaft. Und weil ich hier so verwöhnt bin und ihr ja mittlerweile schon begonnen habt, einzuheizen, schick ich euch einfach ein paar Sonnenstrahlen, die euch wärmen sollen!!!

 

Vor einigen Wochen hab ich euch ja von meinem Ausflug zu Stone Mountain und meinem Kontakt mit dem tiefsitzenden US-amerikanischen Patriotismus und einem Lied, das die Nation eint, erzählt. Und während das bis vor kurzem für mich noch fremd und irgendwie eigenartig war, so hab ich diese Woche etwas erlebt, was mich „tief“ berührt hat. Und diesmal ohne Tränen :-), kann ich einfach nur sagen – „und wenn ihr woits a gonz allan: I AM FROM AUSTRIA“!

 

 

Gerade in meinen Konversationskursen hab ich ja die Chance, meine Kultur zu teilen und Einblicke in das Österreich, so wie es ist, zu geben. Und so werden wir kommende Woche einen Streifzug durch die Musik und die Sprache Österreichs wagen. Und weil es mir so viel Spaß gemacht hat, im Internet nach Gustostückerln zu suchen, möchte ich sie hier mit euch teilen. Für mich alles Stücke, die mich ganz fest mit meiner Heimat und meinem Zuhause verbinden – schon komisch, wie etwas sonst ganz Normales, plötzlich wichtig wird …

 

Jedenfalls hab ich versucht, den Wiener Dialekt auf den Punkt zu bringen. Und während wir gern Eitrige und a 16er-Blech an der Würstlbude bestellen und im Grant schon mal fragen, ob jemand a Trafik möcht und ihm raten, doch lieber den 71er zu nehmen, so kann es doch wohl keiner besser als unser Herr Sackbauer?! 

 

 

„Deutsche Sprache – Schwere Sprache“, wie man so schön sagt. Und die Wiener könnens da besonders gut.

 

Spult einfach vor bis 00:39:15 – die Szene bei „Espresso Piccolo“ spricht für sich.

 

Aber nicht nur das Fernsehen kanns. Auch Musik ist da eine wirklich tolle Fundgrube … :-)

 

 

Vielleicht kennt ihr das Buch „Da Jesus und seine Hawara“ – wirklich zu empfehlen! Für alle Interessierten: Wolfgang Teuschl hat aber nicht nur das, sondern auch ein Wörterbuch zum Dialekt verfasst.

 

Ein bisschen Werbung :-),

 

 

 

aber hier eine günstigere Variante aus dem www: Das Wörterbuch der Wiener Mundart.

http://wboe.oeaw.ac.at/media/1962-Wiener%20Mundartw%C3%B6rterbuch%20Nr.%202.pdf

 

Aber nicht nur die Sprache ist‘s, die mich in meiner Stundenvorbereitung beschäftigt hat. Am Dienstag wird ein Student ein Referat über Mozart halten und weil ich mir gedacht habe, dass das wirklich viel zu kurzsichtig ist, wenn wir über österreichische Musik sprechen, hab ich versucht – auf ganz assoziative und unkonventionelle Weise – einen Streifzug zu unternehmen: von DEM österreichischen Lied (das mich letztlich auch zu unserer inoffiziellen Hymne geführt hat), über Volksmusik und Austropop bis hin zu unserer Internationalität, um letztlich, passend als Überleitung zur Präsentation, bei der Klassik anzukommen. Und weil es so gut tat, all diese vertrauten Klänge zu hören, möchte ich sie hier auch noch mal sammeln. Und dabei war es gar nicht so leicht, eine Auswahl zu treffen … Was jedenfalls feststeht: zurück zu Hause werde ich kommenden Sommer endlich wirklich auf das Volksmusik Open-Air fahren J und „DIE“ österreichische Musik zelebrieren. 

 

 

Mit vielen Stückerln Heimat und einem wirklich tiefen und besonders orangen :-) Einblick in die Kultur Amerikas verabschiede ich mich für diese Woche!

 

Bis bald …