Woche 36
ODER auch ein kleiner Traum in Kansas City
Eigentlich hab ich noch ganz viel Arbeit auf meinem Tisch liegen und auf mich warten, aber das kann warten und so möchte ich euch erzählen, was ich am letzten Wochenende gemacht hab. Ich hab euch ja versprochen, euch von meiner besonderen Reise, zu berichten und um das Geheimnis nun zu lüften (und wie ihr dem Titel ja bereits entnehmen könnt): ich war in Kansas City, Missouri.
Begonnen hat alles aber schon vor einigen Jahren …
… und da hab ich im Internet ein Bild entdeckt, dass mich seither nicht mehr losgelassen hat. Es zeigte nichts Aufregendes, aber dennoch hat es mich auf eine ganz spezielle Weise beeindruckt – ich konnte es einfach nicht mehr vergessen, sodass ich es mir zum Ziel gemacht hab, eben diesen Ort zu besuchen. Ihr fragt euch nun sicher schon gespannt, worum es sich dabei gehandelt hat … Es zeigte „einfach nur“ die Fassade der Parkgarage der Public Library in Kansas City. Bevor ihr nun beginnt, eventuell drüber nachzudenken, ob es mich nun endlich doch voll erwischt hätte, möchte ich euch zeigen, was es damit auf sich hat:
Toll, oder? Zwar nicht groß und schon gar nicht bekannt wie viele andere point of interests in den USA, für mich aber mindestens genauso sehenswert und beeindruckend wie die Freiheitsstatue oder das Washington Monument, … v.a. als Bücherliebhaberin :-))!
Und als ich da so eine ganze Zeit einfach nur dastand und die „Kulisse“ auf mich hab wirken lassen, sind mit auch folgende Details nicht entgangen …
Ob ich das vielleicht auch mal haben kann? Als Gartenzaun vielleicht??
Obwohl ich das Äußere zwar schöner finde, so ist die Bibliothek auch innen wirklich schön! V.a. ist sie sehr bemüht und bietet unzählige Events an.
Ja, und genau deswegen hab ich mich ins Flugzeug gesetzt und bin einfach mal so übers Wochenende, diesmal mit wirklich wenig Gepäck :-)) …
… ins über 800 Meilen entfernte Kansas City geflogen!
Kansas City zählt knapp 500.000 EinwohnerInnen und hat, wie ihr sehen konntet, weit mehr zu bieten als eine Bibliotheksfassade. Und so war ich auch wieder fleißig als Touristin unterwegs, diesmal leider ganz ohne Bustour. Das aber auch nur aus einem Grund: es gibt einfach keine :-). Die einzige, die angeboten wird, ist eine Gangster Tour und die hätte ich auch gern gemacht, leider kam ich aber genau um jene Minuten zu spät zum Treffpunkt, um die mein Flugzeug Verspätung hatte. Ich war zu Beginn etwas traurig darüber, dieses Gefühl ist dann aber auch ganz schnell verflogen, denn das Wetter war einfach traumhaft und ich hätte mir im Nachhinein ganz schön in den Hintern gebissen, wenn ich die Sonnenstunden in einem Bus verbracht hätte. Und was hätte ich schon erfahren und gesehen, außer wahrscheinlich unzählige Häuser und Mördergeschichten … und wahrscheinlich auch das :
Und so war ich zunächst einmal beim National World War I Monument, das vor der Union Station im Stadtzentrum in die Höhe ragt und auch einen wahnsinnig tollen Blick über die Stadt bietet.
Toll, denn nachdem ich das WW II Monument in Washington D.C. ja bereits gesehen habe, konnte ich hier die Liste voll machen und eines der wenigen, wenn nicht sogar das einzige Mahnmal des 1. Weltkriegs sehen.
Neben „traditionellen“ Ausstellungsstücken im Museum, fand ich besonders den Fokus auf jene Strategien, welche die US Army angewandt hat, um damals Soldaten zu rekrutieren, spannend. Und das kennt ihr ja sicher auch alle!
Zum mehrteiligen Museum gehören auch zwei Ausstellungen, die neben Landkarten und anderen Artefakten alte Zeitungsartikel und unterschiedliche Wandgemälde präsentiert.
Gott sei Dank ist Kansas City sehr überschaubar und auch mit einem gut funktionierenden öffentlichen Verkehrsnetz ausgestattet, sodass ich am Nachmittag einfach in den Bus eingestiegen und die Main Street entlang gefahren bin. Und weil ich kein besonderes Ziel hatte, denn ich mag es einfach, eine Stadt der Nase nach, ganz ohne viel Vorbereitung zu erkunden, bin ich einfach beim City Market ausgestiegen …
… und wollte einfach ein bisschen Bummeln. Was ich dort aber entdeckt habe, habe ich nicht erwartet: ein Museum … und dieses hat mich WIRKLICH beeindruckt!! Es behandelt die Geschichte des Steamboats Arabia, das einst im Mississippi untergangen und über hundert Jahre später in einem Kornfeld ausgegraben wurde.
Klingt zunächst nicht wirklich spannend, aber die Schätze, die die Abenteurer, wie sich die Finder selbst bezeichnen, ausgebuddelt haben, sind von unschätzbarem Wert.
Da Kansas City zu dieser Zeit gerade im Entstehen war, geht man heute davon aus, dass viele der Güter Handelswaren waren, um die neu aufgebauten Geschäfte zu bestücken. Und das Großartige daran ist nicht nur, dass es so viele sind, sondern auch, dass sie im Schlamm so gut konserviert wurden. Und dabei habe ich noch lang nicht alles gesehen, denn viele der Fundstücke liegen immer noch tiefgefroren in Gefrierfächern und waren auf ihre Reinigung …
Irgendwie bekommt da richtig Lust, auch selbst auf Schatzsuche zu gehen :-)).
Nach diesem anstrengenden Tag habe ich am Abend dann beschlossen, es mir richtig gut gehen zu lassen und bin dem Rat gefolgt, Kansas City BBQ zu probieren. Und ihr glaubt es kaum: so zarte Spare Ribs hab ich tatsächlich noch nie zuvor gegessen!
Zum Essen war ich auf der Kansas City Plaza, einem Einkaufs“bezirk“, der letztlich alles andere als amerikanisch ist. Spanisch, mexikanisch, … unerwartet, aber wirklich nett!!
Nach gutem Bier und mit vollem Magen hab ich mich dann auch auf den Weg ins Hotel gemacht, denn dort wartete etwas auf mich, das ich an diesem Tag auch noch unbedingt machen musste: eine Badewanne. Aber nicht nur einfach eine Badewanne …
Am Sonntag habe ich mich dann auch gleich wieder auf den Weg ins Stadtzentrum gemacht und mich nach der Erkundung der Union Station ein weiteres Mal auf die Spuren der Geschichte begeben.
Diesmal aber viel weiter zurück ins Reich der Pharaonen. Gerade erst am Freitag hat die King Tut – Ausstellung ihre Tore geöffnet und das konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. V.a. nicht, weil ich vor einigen Jahren in Wien sehr enttäuscht war, bei der Ägyptenausstellung die Maske nicht gesehen zu haben. Geduld muss man im Leben haben und so hatte ich nun doch noch die Möglichkeit, sie zu sehen … wenn auch dort, wo ich es nie für möglich gehalten hätte.
Nach einem kleinen Abstecher in die Science City, einem Experimentiermuseum für Kinder, …
… ging es dann auch schon wieder nach Atlanta … ein kurzer, aber toller Trip, den ich nicht mehr missen möchte!!!
Prädikat: sehenswert!!
Am Montag hat mich dann auch schon wieder die Realität eingeholt: Unterricht, Korrekturen, Events, Filmscreenings, Lektüre … Und so sitze ich heute – Freitag – hier und habe schon wieder eine wenig aufregende Arbeitswoche hinter mir. Das Highlight – der gestrige Stammtisch, der letzte im German House in diesem Semester. Und wir haben Ostern „gefeiert“, wenn man von einer Feier sprechen kann, die insgesamt nicht mal 10 Studis besucht haben :-((.

Aber dennoch war es nett, denn wir haben gefärbte Eier gegessen und um Schokoladeeier zu bekommen, mussten sie möglichst viele Fragen beim Orientierungslauf auf dem Campus richtig beantworten. Wenigstens mal etwas anderes …
Und während hier alles seinen scheinbar gewohnten Gang nimmt, so gibt es dennoch Neuigkeiten, von denen ich euch berichten will. Denn meine Stunden hier sind nun wirklich gezählt und es ist fix: am 5. Juni werde ich ins Flugzeug steigen, um am 6. Juni um 18.05 endlich wieder heimischen Boden unter meinen Füßen zu spüren :-))!
Juni – fragt ihr euch vielleicht?! Nach dem Semesterabschluss in Atlanta werde ich auf Reisen gehen und gemeinsam mit meinen österreichischen fulbright-KollegInnen noch ein Stück Amerika erkunden. Und der Weg wird mich in den Norden nach Wisconsin und von dort über Mount Rushmore und Yellowstone bis nach Seattle führen. Fast vier Wochen werden wir noch unterwegs sein (bis unsere Visa ablaufen) und auch wenn es mich schon wirklich nach Hause zieht, diese Gelegenheit möchte ich mir nicht entgehen lassen!!
Und weil ich am Ende noch alles herausholen will, was möglich ist – vielleicht, auch weil ich es eigentlich schon hätte früher machen sollen (?) -, wird es mich im Mai nicht nur in den Nordwesten führen, sondern ich werde auch noch einen kleinen Abstecher nach Boston machen – ein Stadt, die ich auch noch unbedingt sehen möchte. Und das passt gut, denn bevor es hier an Emory am 14. Mai („vertraglich“) wirklich vorbei ist und ich auf jeden Fall die Abschlussfeiern am zweiten Maiwochenende miterleben will, werde ich in der Wochen zwischen den Finals und dem Commencement nichts mehr zu tun haben …
Es geht also rund … und während im Endspurt ja bekanntlich am meisten zu tun ist :-)) – korrigieren wird auch schon wieder mal zu meinem Hobby Nummer 1 – arbeite ich auch brav an meinem Perspektivenspecial. Aber da hab ich mir die Latte hoch gesteckt und deshalb wird es noch ein bisschen dauern, bin ich euch wieder mal auf ganz besondere Weise in meine Welt entführen werde. Und bis das nächste Kapitel fertig ist, gibt es einen botanischen Ausflug, denn die Pollen fliegen, alles ist gelb und all die sind daran schuld … eigentlich ein Traum, solange man eben kein Allergiker ist :-)).
Es ist eben noch nicht zu Ende und so freue ich mich auf all die Dinge, die mich hier noch erwarten. Und auch ihr könnt gespannt sein! Also dann
... bis bald!