Woche 17 und 18

ODER auch vorweihnachtliches Reisen

 

Ja, es ist wieder so weit … und es gibt auch richtig viel zu berichten! In den letzten zwei Wochen habe ich über 600 Fotos gemacht, ihr könnt es euch also schon mal gemütlich machen :-) …

 

Letzte Woche war Thanksgiving und wie ihr ja bereits wisst, durfte ich dieses Fest bei Abbys Familie in Chicago feiern. Und dann hat auch hier der Advent begonnen. Am Donnerstag haben wir im German House ein Nikolausfest gefeiert und gestern war ich bei einer Weihnachtsparade in der Innenstadt. Und all das bei wirklich verrücktem Wetter … denn während es, wenn es hier auch nur selten Schnee gibt, zumindest kalt sein sollte, so hatten wir letzte Woche jeden Tag gut 20°. Schade nur, dass es die meiste Zeit geregnet hat und wir das Wetter nicht wirklich genießen konnten. Passend zur Parade, ist es dann natürlich wieder wirklich kalt geworden, aber ich habe durchgehalten bis zum Schluss, auch wenn ich schließlich bis aufs Mark durchgefroren war. Ich bin jedenfalls gespannt, höre ich seit August, dass das Wetter stets untypisch für Atlanta sei, wobei ich immer noch inständig hoffe, dass es so untypisch bleibt und ich zumindest ein bisschen Schnee sehen werde … 

 

 

Aber nun zurück zu letzten Mittwoch als wir uns schon um 6 Uhr in der Früh auf den über 700 Meilen weiten Weg Richtung Norden bzw. Nordwesten gemacht haben. Während wir im Dunkeln gestartet sind, sind wir etwa 13 Stunden später – die eine Stunde Zeitverschiebung eingerechnet – wieder im Dunkeln in Chicago angekommen. Für uns unvorstellbar, aber die Zeit ist letztlich auch gar nicht so langsam vergangen … Unser Weg hat uns von Atlanta über Nashville, Louisville und Indianapolis an unser Ziel am Lake Michigan geführt und zusammenfassend kann ich eigentlich nur sagen, dass es hier so aussieht wie bei uns: Wälder, Felder, Flüsse, … - ganz anders als an der Westküste, wo man schon auch mal Wüste zu sehen bekommt.

 

Hier ein paar Eindrücke von insgesamt 26 Stunden Autofahrt durch 3 Staaten: Tennessee, Kentucky und Indiana.

 

 

Als Beifahrerin hatte ich ja viel Zeit, die Umgebung genau zu beobachten und so war die Reise nicht nur spannend, weil wir beinahe eine Weltreise gemacht haben – Straßenschilder zeigten Orte wie Germantown und Lebanon sowie viele englisch oder schottisch klingende Ortsnamen an -, sondern weil wir auch an Orten wie Santa Clause oder White House vorbeigefahren sind.

 

Also nicht nur bei uns kann man in Christkindl wohnen, sondern auch hier gibt es einen „Weihnachtsort“ …

 

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… und fürs Weiße Haus muss man auch nicht unbedingt nach Washington D.C. - Kentucky reicht da völlig aus :-).

 

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Ihr seht also, wie laaaaaaange diese Reise war, aber irgendwann sind wir dann ja Gott sei Dank doch angekommen, nach 1½ Stunden Stau in Chicago dann auch endlich bei Abbys Tante, die im Norden der Stadt direkt am See wohnt. Einfach nur traumhaft schön – sogar im Winter! Und dabei wirkt Lake Michigan, einer der Great Lakes, nicht wirklich wie ein See, denn nicht nur, dass kein Ende zu sehen ist, nein auch die Wellen brechen am Strand wie am Meer.

 

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Dort haben wir am Donnerstag dann auch Thanksgiving gefeiert. Ein Fest, an dem man Gott für die Ernte dankt und das auf die Pilgrams, englische Siedler, im 17. Jahrhundert zurückgeht. Der Legende nach – und so lernen es auch die Kinder hier -, haben „Einheimische“ 1621 den fremden Siedlern dabei geholfen, fruchtbaren Ackerbau zu betreiben und als Dank haben die Pilgrims ein großes Fest veranstaltet und gemeinsam mit den „Natives“ gefeiert.

 

 

So die weit verbreitete Geschichte, die so aber nicht ganz stimmen soll. So soll jener „Einheimische“, der, um den Siedlern helfen zu können, ja Englisch sprechen musste, zuvor Zeit in England – in Sklaverei – verbracht haben. Und auch andere Thanksgivingmythen, die herumschwirren, stellen sich letztlich als falsch heraus: so zum Beispiel der Mythos, dass Truthahn müde macht, weshalb an Thanksgiving auch alle schlafen. Laut Wissenschaftlern haben Huhn und Käse mehr von jenem „Stoff“, aber darum kümmert sich niemand und so gehört es hier einfach zur Tradition.

 

Traditionell ist Thanksgiving ein Fest des Essens, an dem Familien und Freunde zusammenkommen und an dem zwischen dem Essen, Football geschaut und / oder geschlafen wird. Es geht also ums Essen und wie wir alle wissen, um den berühmten Thanksgiving – Truthahn. Je nach Region gibt es unterschiedliche Beilagen – besonders wichtig sind Kartoffelpürre und Cranberrysauce – und verschiedene Pies gehören überall zur Nachspeise. Und so war es auch bei Abbys Tante.

 

 

Da wir angeblich, so habe ich mir sagen lassen, ungewöhnlich spät gegessen haben – erst um halb 6 – fielen bei uns mehrere Essensdurchgänge aus, dafür haben wir aber vorher vor dem TV und bei Football entspannt. Was mir persönlich ein wenig gefehlt hat, war der historische Bezug zur Herkunft von Thanksgiving. Zwar haben wir zum Abschluss eine kurze Runde mit Danksagungen gemacht – so wie wir alle es auch aus dem Fernsehen kennen, aber die wirklich Besinnung habe ich dennoch ein wenig vermisst. Der 4. Donnerstag im November ist mittlerweile wohl wirklich mehr zu einem Ess-, als einem Erntedankfest geworden?!?!

 

Diese Woche habe ich mit einem Studienkollegen über unsere Thanksgivingfeiern gequatscht und er hat mich gefragt, wie es für mich war. Seine Mutter hat, da sie an Emory unterrichtet und dies hier so Tradition ist, eine internationale Studentin aus China zum Essen eingeladen und die war angeblich wirklich überrascht. Das hat mich zum Nachdenken gebracht und um ehrlich zu sein, muss ich letztlich feststellen, dass es für mich nicht sehr außergewöhnlich war. Das Essen war, auch wenn wir vielleicht nicht dieselbe Art haben, Kuchen zu backen und wenn wir eher dazu tendieren, Schweinsbraten, als Truthahn zuzubereiten, für mich keineswegs so exotisch wie für die Chinesin. Wären nicht so viele Freunde anwesend gewesen, so hätte es mich fast an einen Familiensonntag mit traditionellem österreichischem Essen erinnert. Aber nur fast, denn die große Auswahl an Beilagen und Kuchen war schon besonders!

 

Ich habe also gemischte Gefühle, dennoch oder gerade deshalb war es aber eine wirklich tolle Erfahrung, ein traditionelles und echt amerikanisches Thanksgiving feiern zu dürfen. Und dafür bin ich Abbys Familie echt dankbar!

 

 

Der Freitag nach Thanksgiving wird Black Friday genannt. An diesem Tag beginnt die Weihnachtseinkaufssaison und Geschäfte locken mit teilweise unschlagbaren und unwiderstehlichen Angeboten – und das meist schon ab 5 Uhr in der Früh, sodass viele Einkaufswütige schon in der Nacht vor verschlossenen Türen darauf warten, als erste in das Geschäft eingelassen zu werden. Warum dieser Freitag „schwarzer Freitag“ heißt, ist nicht geklärt, wobei es zwei populäre Erklärungen gibt. Einerseits könnte er an den Börsencrash 1929 erinnern, andererseits könnte er für die Tatsache stehen, dass es viele Geschäfte schaffen, an diesem Tag aus den roten in die schwarzen Zahlen zu kommen. Jedenfalls – und das habe ich mir nur erzählen lassen, denn miterleben wollte ich das wirklich nicht – ist der Black Friday so verrückt, dass jedes Jahr Menschen verletzt werden und sogar ums Leben kommen, wenn sie in die Geschäfte hineinstürmen. Und hier bin ich das erste Mal wirklich froh, euch kein eigenes, sondern „nur“ ein youtube-Video zeigen zu können.

 

 

 

Nachdem wir es am Freitag also vermieden haben, Einkaufszentren auch nur nahe zu kommen, hab ich mich am Samstag nach einem beinah echt Wiener Frühstück im Café Vienna dann auf in die Innenstadt gemacht und die Stadt, die die Wolkenkratzer erfunden hat, hat mich auch trotz der Tatsache, dass sie die derzeitige Murder Capital City der Vereinigten Staaten ist, wirklich beeindruckt.

 

 

Chicago ist mit gut 2,7 Millionen Einwohnern die drittgrößte Stadt der USA und besticht nicht nur durch ihre Seelager und ihre Wolkenkratzer. Insgesamt hat sie 77 „Bezirke“ und mit ihren rund 40.000 österreichischen EinwohnerInnen wird sie als die „most Austrian city outside of Austria itself“ bezeichnet. :-)

 

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Leider hatte ich nicht genug Zeit, auch alles selbst zu erkunden, aber eins kann ich festhalten: Chicago ist auf jeden Fall einen Besuch wert!! Vielleicht aber nicht gerade im Winter, wenn in der Windy City der Wind pfeifft und richtig beißt und die Straßen an den Weihnachtseinkaufswochenenden voller Einkaufswütiger sind.

 

 

Schön war es auch, endlich einen Christkindlmarkt zu sehen, denn gerade im Advent ist dies etwas, das ich mit jedem Tag mehr vermisse! (=> Also bitte fleißig Punsch für mich mittrinken und vielleicht habt ihr ja auch ein paar Maroni für mich über … :-) )

 

 

Um unseren Chicagobesuch abzuschließen, waren wir am Abend dann noch im Zoo, der mit Millionen Lichtern hell erleuchtet war. In Atlanta macht das nur der botanische Garten, was letztlich wahrscheinlich auch keinen Unterschied macht, denn viele Tiere haben wir ohnehin nicht gesehen. Umso beeindruckender waren ohnehin die Lichter, die tatsächlich eine ganz besondere Weihnachtsstimmung erzeugt haben. Also richtig romantisch und traumhaft schön!

 

 

 

Ja, und am Sonntag ging es dann auch wieder zurück nach Atlanta, wo mich eine anstrengende Arbeitswoche erwartet hat. Beendet habe ich sie am Donnerstag mit einem echt erfolgreichen German Event, bei dem wir nicht nur ein wenig Weihnachtsstimmung verbreiten konnten, sondern auch echt viel Spaß hatten.

 

 

Gemeinsam haben wir Mandarinen, Nüsse und Kinderpunsch genossen, Briefe an das Christkind geschrieben, Kekse verziert und Christbaumkugeln bemalen. Und zugleich konnte ich auch die österreichischen Adventtraditionen teilen – denn hier gibt es nur Santa Claus, keinen Nikolaus und so auch nur einmal Geschenke :-).

 

 

 

Die Woche habe dann mit Vorbereitungen für den bevorstehenden Semesterabschluss und dem Besuch der jährlichen Weihnachtsparade für Kinder in Midtown Atlanta ausklingen lassen. Mit Sicherheit kennt ihr Bilder der großen Macy’s Thanksgivingparade in New York aus dem Fernsehen. Und so ähnlich war es auch hier: große Ballonfiguren, Musik und viele Figuren zum Angreifen und Umarmen. Schade nur, dass es gerade an diesem Tag wieder richtig kalt geworden ist. Aber wie sagt Man so schön: „Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung.“ Und so kamen all die vielen BesucherInnen gut ausgestattet – mit Stühlen, dicken Decken … und sogar die lieben tierischen Begleiter waren gut eingepackt :-).

 

 

Und obwohl ich nicht so gut vorbereitet war, hab ich dennoch bis zum Schluss durchgehalten, denn wer kann schon nach Hause gehen, bevor er IHN nicht gesehen hat …? Und weils so schön war, möchte ich hier die Highlights mit euch teilen.

 

 

In den kommenden zwei letzten Unterrichtstagen in diesem Semester erwarten mich nicht nur der ganz normale Arbeitsalltag, sondern auch die ersten mündlichen Abschlussprüfungen. Ich bin schon froh, wenn ich in zwei Wochen endlich alle Noten eingetragen habe und das Kapitel „1. Semester“ schließen konnte. Am Mittwoch geht’s aber zuerst mal noch nach Washington, D.C. zur jährlichen fulbright – Konferenz. Und dann steht auch schon die letzte Arbeitswoche in diesem Semester und überhaupt in diesem Jahr auf dem Programm. Ich freu mich schon sehr, euch davon berichten zu können und wünsche euch bis zum nächsten Mal einen wunderschönen Advent.

Ich vermisse euch alle sehr!!

Bis bald …