Woche 15 und 16
ODER auch einfach alles beim Alten
Es ist Sonntag, kurz vor 4 und weil heut seit Tagen endlich mal wieder die Sonne scheint, war ich gerade auf einem kleinen Nachmittagsspaziergang. Und während ich so durch den Park marschiert bin, habe ich beschlossen, meine Arbeit doch einen weiteren Tag liegen zu lassen und euch zu mal wieder zu schreiben. Zwar gibt es nicht viel zu berichten, aber nachdem ein „turbulentes“ und abwechslungsreiches Monat vor mir liegt, melde ich mich noch mal in Ruhe zumindest mit einem kurzen Statusupdate aus der Ferne.
Die letzten zwei Wochen waren unspektakulär – ich habe fleißig unterrichtet und studiert und die wenigen Minuten, die ich zwischendrin auch mal für mich hatte, habe ich genutzt, um zu entspannen. Denn, entgegen der Annahme, gibt es auch in Atlantas Winter ganz grauslich graue Tage, an denen man am liebsten im Bett bleiben, die Decke über den Kopf ziehen und das Haus gar nicht verlassen möchte.
Zwar ist es dann meist nicht kalt, am Freitag hatten wir zum Beispiel 15°, aber was hilfts, wenns dafür diesig und feucht ist … Dafür gibt es aber auch schöne Tage, so wie heute, doch dann ist es auch gleich kalt. Im Moment sagt das Internet 8°, aber mit ein bisschen Wind und im Schatten beißt es richtig, sodass man auch hier schon wirklich warme Kleidung braucht.
Heute jedenfalls hab ich einen kleinen Ausflug in eine Ecke des Campus gemacht, die ich euch noch nicht gezeigt habe. Es ist der kleine Bereich im Norden, in dem ich mich eigentlich so gut wie nie aufhalte, der aber zumindest eine schöne Seite an sich hat: einen wunderschönen Ausblick, von dem aus die Stadt Atlanta zum Greifen nah scheint. Aber seht selbst …
Am letzten Donnerstag haben wir einen weiteren Stammtisch im German House veranstaltet und überraschenderweise waren wirklich viele StudentInnen da, ich schätze zwischen 25 und 30.
Gemeinsam haben wir einen netten Abend verbracht, zumindest ein wenig Deutsch gesprochen und Kaiserschmarrn mit Apfelmus und Pfirsichkompott gegessen. Mit diesem kleinen Special habe ich die StudentInnen ein wenig in unsere Kultur entführen können, obwohl ich auch sagen muss, dass gut 8 Pfannen Kaiserschmarrn mit insgesamt Eiern auch irgendwie einfach viel Arbeit waren. Aber das war es wert, denn allen hats geschmeckt …
Mit den German Events geht’s dann morgen auch schon weiter. Am späten Nachmittag laden wir zu einer Filmvorführung und hoffen auch damit, den StudentInnen ein wenig unsere Kultur näherzubringen. Und auch ich bin schon gespannt, denn wir sehen den Film „Almanya“, den ich noch nicht kenne, der aber viel verspricht, berührt er das Thema der Arbeitsmigration aus der Türkei nach Deutschland und erzählt die Geschichte einer Familie, deren Oberhaupt als 1.000.001. Gastarbeiter in den 1960ern nach Deutschland kam. Es bleibt also spannend …
http://www.imdb.com/title/tt1630027/?ref_=fn_al_tt_1
Aber zurück zu den letzten zwei Wochen, in welchen ich zum fulbright mid-year conference talent show committee – Mitglied ernannt worden bin. Im Konkreten heißt das, dass wir in einer kleinen Gruppe von insgesamt 5 fulbrights für die Organisation einer Talentshow, die am letzten Tag der Konferenz stattfinden soll, verantwortlich sind – von der Auswahl der Kandidatinnen über die Schaffung aller notwendigen Voraussetzungen bis hin zur Abwicklung und Moderation. Und so haben wir auch heute Abend noch ein virtuelles Treffen, in dem wir uns auf 10 von insgesamt 22 BewerberInnen einigen müssen. Keine einfache Aufgabe, denn die „Bewerbungen“ sind wirklich toll und reichen von einer taiwanesischen Din Tao Parade über nigerianische Trommelgesänge und chinesischen martial arts bis hin zu zahlreichen Tanz- und Gesangsvorführungen aus allen Ländern der Welt – Irland, Frankreich, Kolumbien, Marokko, … Schon beeindruckend, was wir fulbrights eigentlich alles zu bieten haben!
Und während es nun nicht mehr lange dauert, bis ich am 11. Dezember nach Washington D.C. fliege, beginnt mein Reisemarathon schon kommende Woche wenn es am Mittwoch auf nach Chicago geht. Abby nimmt mich mit zu ihrer Familie wo ich die tolle Möglichkeit habe, ein richtig amerikanisches Thanksgiving mitzufeiern. Und darauf freue ich mich schon riesig, auch wenn uns circa 12 Stunden Autofahrt und gut 700 Meilen noch davon trennen :-).
Ansonsten kann ich euch nichts Aufregendes erzählen …
Und so hoffe ich auf den vorhergesagten Schnee :-)
und freue mich schon riesig darauf, euch das nächste Mal von einem der wichtigsten amerikanischen Feiertage berichten zu können!
Ich vermiss euch alle schon ganz wahnsinnig!
Bis bald …