Woche 13

ODER einfach nur gruselig :-))

 

Nach einem wirklich angenehmen Tag an dem ich auch einigermaßen produktiv war – nach der manchmal doch notwendigen Haushaltsführung und der Arbeit an einer nächsten Woche anstehenden Präsentation in meinem Filmkurs haben wir mit unseren StudentInnen Fußball gespielt und waren anschließend auf einen Kaffee in der Sonne :-) – habe ich gerade gegessen und während ich genüsslich das zweite Glas Wein getrunken habe, habe ich auf die Uhr gesehen und beschlossen, die Arbeit für heute – es ist gerade halb 8 – niederzulegen und euch von meiner Woche zu berichten.

 

Wie Travelling Matt, an den ich zumindest meine Nachbarin Inge regelmäßig erinnere.

 

 

Ich hoffe zumindest, dass nur meine Berichte seinen Geschichten ähneln … :-). Jedenfalls habe auch ich die Woche wieder Einiges erlebt, das ich mit euch teilen möchte. Und diesmal: Halloween in den USA.

 

 

Begonnen hat alles schon letzten Sonntag als ich in einem sogenannten Haunted House war. Haunted Houses sind, zumindest sagt dies das Wörterbuch, Spuk- oder Geisterhäuser, aber glaubt mir, so etwas habt ihr noch nicht gesehen! Die Amis lieben Entertainment und somit ist es nicht genug, einfach mit der, nach diesem Erlebnis beinah lächerlich erscheinenden Geisterbahn, zu fahren. Nein, hier geht es darum, mittendrin und live dabei zu sein. Eigentlich ja etwas Schönes, aber wahnsinnig gruselig, wenn sich das mittendrin und live auf Horrorfilmszenen bezieht!!! Und auch wir kennen sie ja … von Scream bis hin zu Psychothrillern wie Saw … muss ich da noch mehr sagen?

 

http://containmentatl.com/

 

Am Sonntag war ich jedenfalls im Containment, einer Schiffscontainerlandschaft, die sich das Ziel gesetzt hat, zu gruseln und zu schocken. Der Weg durch all die Container führte durch unterschiedliche Horrorszenarien, manche mit Nebel, sodass es fast unmöglich war, die eigene Hand vor Augen zu sehen, manche mit einfach nur gruseligen Geräuschen wie Mixern und anderen Küchenmaschinen, die sich schrecklich anhören, hört man sie außerhalb des Kontexts von Küche und Kochen.

 

Aber seht selbst:

 

 

Während ich zunächst noch wirklich cool und nur aufgeregt war, habe ich, je näher wir dem Eingang gekommen sind, immer mehr Angst bekommen. Besonders vor den vielen SchauspielerInnen, deren einzige Aufgabe es war, die BesucherInnen zu erschrecken – mit Äxten oder Kreissägen oder einfach nur durch ihr unerwartetes Auftreten hinter der nächsten dunklen Ecke. Meine größte Angst war es, dass all die Figuren mich wie die uns bekannten Perchten angreifen und mitschleifen könnten, aber Gott sei Dank hab ich schnell kapiert, dass es den SchauspielerInnen – eine Tatsache, die man übrigens wahnsinnig schnell vergisst – in den USA per Gesetz verboten ist, BesucherInnen auch nur zu berühren. Während diese Angst also relativ schnell gebannt war, hat mich auch die Tatsache, dass es Notfallexits gibt, wahnsinnig beruhigt. Und dennoch … es war einfach nur gruselig, v.a weil ich mit Joe, der stets vor mir war und an dessen Kapuze ich mich festklammern konnte, die Gruppe angeführt habe. Während Joe ganz nah vor mir war, war ein anderer Typ ganz nah hinter mir und nicht nur diese menschliche Nähe, sondern auch die Tatsache, dass er ununterbrochen gequasselt hat, haben mich unglaublich beruhigt. Aber offensichtlich nicht genug, denn an manchen Stellen konnte ich nicht mal mehr schreien, so fertig war ich.

 

Nach einer halben Stunde war dann auch schon wieder alles vorbei und ich war letztlich froh, nicht doch nach Netherworld, dem angeblich schrecklichsten Haunted House in den USA gefahren zu sein. … :-)

 

http://www.fearworld.com/

 

 

Dieser Schock war also überlebt und so konnte ich am Montag in eine neue Woche starten … Eine Woche ganz im Zeichen von Halloween. Und so hab ich mich auf die Spuren der Geschichte dieses Fests begeben und Interessantes entdeckt: Halloween steht auch für All Hallow’s Eve, also den Abend vor Allerheiligen und während wir an Allerheiligen und Allerseelen, den Heiligen und Verstorbenen gedenken, wofür auch irgendwie das Halloweenfest steht, so geht das gruselige Element, das hier alles dominiert und das wir ja nicht wirklich kennen, auf eine europäische Tradition zurück. So haben die Kelten den letzten Oktoberabend als Ende der Erntezeit und als letzten Abend vor dem Beginn eines neuen Jahres gefeiert. Eine Nacht, in der die Toten auf die Erde kamen und die Verbindung zwischen den beiden „Welten“ so eng wie sonst an keinem anderen Tag des Jahres war. Um sich vor den Toten, die als Geister erschienen, zu schützen, haben die Kelten schon vor über 2000 Jahren riesige Feuer gemacht und sich verkleidet – eine Tradition, die schließlich ihren Weg in die USA gefunden hat.

 

Aber seht selbst, denn mit Bildern tut es sich bekanntlich ja leichter :-) …

 

 

Halloween ist in den USA also Tradition und dementsprechend dreht sich am 31. Oktober auch alles ums Gruseln – auch im Fernsehen. So zum Beispiel in den Simpsons, die wie viele andere Serien, die ein jährliches Halloween-Special haben.

 

 

Aber wie ihr alle ja wisst, The Simpsons ist nicht einfach nur eine Serie einer gelben Familie, sondern lebt zu großen Teilen von ihren medialen Referenzen. Und … habt ihr sie alle erkannt?

 

 

Halloween findet aber nicht nur am Bildschirm statt, sondern besonders in der Nachbarschaft. Und so dekorieren die Menschen ihre Häuser, um an Halloween schließlich all die verkleideten Kinder zu empfangen, die sich unter dem Motto Trick or Treat auf Süßigkeitenjagd machen.

 

 

Hier einige Eindrücke der unterschiedlichsten Dekorationen:

 

 

Und manche mögens einfach noch ein bisschen gruseliger …

 

 

Aber nicht nur der 31. Oktober allein ist etwas Besonders. Auch schon zuvor finden viele unterschiedliche Veranstaltungen statt, die alle im Zeichen des „Gruselfests“ stehen. Von Kürbisschnitzwettbewerben und Haunted Houses bis hin zu Konzerten wie dem Scary Ride, das ich am Mittwoch an der Uni besucht habe. Timothy Albrecht, einer der besten Orgelspieler, veranstaltet hier ein jährliches Halloweenkonzert, das, obwohl ich Orgelmusik bisher alles andere als zugetan war, wirklich beeindruckend war. Aber wahrscheinlich v.a. aufgrund der spektakulären Inszenierung. Während der „Star“ selbst als Dracula aufgetreten ist, so sind im Laufe der Stunde mittels Lichteffekten nicht nur Schlangen, sondern auch Spinnen die Wände auf uns herab gekrabbelt.

 

10_30_13 Scary Ride_Final.pdf
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Und hier ein Auszug zum Miterleben ...

 

 

Das wohl aber Schlimmste an Halloween war die Tatsache, dass gerade an diesem Tag der, die zweite Unit abschließende, Test stattgefunden hat. Und während ich zuvor wirklich Angst davor hatte – beinahe noch mehr als vor dem Containment :-) –, habe ja auch ich den Test für alle zusammengestellt, bin ich im Nachhinein wirklich stolz. Denn entgegen der Erwartung, dass er wirklich gruselig werden würde, haben wir ihn mit einem beachtlichen Durchschnitt von 90% nun auch endlich hinter uns gebracht. Die zweiten Schreibaufgaben warten noch auf meine Korrektur, aber der Test hat mich wirklich positiv gestimmt!!! :-)) 

 

Nachdem eines der Themen der letzten Unit Sport und Fußball war, haben wir, dank Abby's Organisation, heute ein Fußballspiel für unsere StudentInnen veranstaltet.

 

 

Gott sei Dank hat das Wetter mitgespielt und so konnten sie – wir Lehrerinnen haben nur zugeschaut :-) – in 5er-Teams gegeneinander antreten.

 

 

Und während die Studis brav Sport gemacht haben, haben wir „Erwachsenen“ es uns gut gehen lassen :-). Leider kam das Anfeuern an vielen Stellen viel zu kurz, aber was soll man machen, war schließlich ja auch der gesamte und wahnsinnig süße Department-Nachwuchs vor Ort. Ablenkungen am laufenden Band …

 

 

 

Während ich euch nun eine Woche eine Stunde näher war, freue ich mich auf eine lange und erholsame Nacht, in der nun auch ich mit einer Woche Verspätung eine Stunde „gewinne“. Erholung, die auch dringend brauche, um am Montag voller Motivation nicht nur in eine neue Woche, sondern auch in die dritte und letzte Unit für dieses Semester starten zu können. Und so verabschiede ich mich für diese Woche und schicke euch allen, weil ich euch mittlerweile schon gaaaaaaanz schrecklich vermisse, viele liebe Grüße und Bussis nach Hause!

 

Bis bald …