Emory University
Das elitäre Zuhause eines Skeletts namens Dooley oder auch einfach nur die Hürden des Studierens in den USA
Ich berichte euch viel von all den Dingen, die ich hier sehe und erlebe und deshalb habe ich mir gedacht, euch heute mal die Universität, an der ich dieses Jahr verbringe, etwas näher vorzustellen. Und das nicht nur deshalb, weil ich als Lehrerin und Studentin hier auch die meiste meiner Zeit verbringe …
Vor einiger Zeit war ich in einem Meeting, in dem sehr viele, unser Department betreffende, administrative Dinge besprochen wurden- von der Möglichkeit, eine Honor Thesis zuschreiben über die wohl beste Werbung, Deutsch als Major zu deklarieren bis hin zur einfachen Tatsache, dass in unseren Kursen auch einfach nur viele sitzen, um das sogenannte language requirement zu erfüllen. Und genau: weil ihr im Moment genauso wenig versteht wie ich, habe ich mich auf die Suche nach den Antworten auf all diese Fragen gemacht… Was also heißt es nun, auf diesem wunderschönen Campus, den ich euch bereits gezeigt hab, zu studieren? Wie kommt man hierher und was erwartet einen dann? Und so viel kann ich euch schon jetzt versprechen: Studieren in den USA ist nicht nur strukturell komplett anders als bei uns, sondern auch bei Weitem kein so süßes Zuckerschlecken. Auf geht’s also…

Eigentlich erfährt man hier auch schon alles, was man wissen muss ... wie schwierig es ist, hier überhaupt sein zu dürfen, wie toll die Uni in unterschiedlichsten Rankings abschneidet und dass die Medizin hier eine wirklich große Rolle spielt. Und wir erhalten einen ersten Einblick in Zahlen und so gehöre ich nicht nur zu den über 2 900 faculty members, sondern bin auch eine von insgesamt 3 500 internationalen StudentInnen aus mehr als 120 verschiedenen Ländern weltweit.
Aber eins nach dem anderen ...
... und deshalb zunächst einmal die einfachste Frage:
Wo und was ist Emory eigentlich?
Emory University ist eine von insgesamt 4 495 Institutionen der higher education in den Vereinigten Staaten. Dabei ist sie aber nicht einfach eine unter Vielen, sondern wurde erst heuer wieder im nationalen Ranking auf den 20. Platz gereiht und rangiert damit neben Harvard, Yale und dem MIT unter den Besten der USA.
http://colleges.usnews.rankingsandreviews.com/
best-colleges/rankings/national-universities
Auch das Kipplinger’s Personal Finance magazine bewertet jährlich die US-amerikanischen Bildungsinstitutionen und hat Emory den Stempel Best Value aufgedrückt. Folglich stimmt die Relation zwischen der Qualität der Ausbildung und den Kosten – a private universitiy that exemplify excellent academics while keeping costs to a minimum.
http://news.emory.edu/stories/2013/10/
upress_kiplingers_best_value/campus.html
Aber nicht nur darauf ist Emory stolz. Einen Überblick über all die vielen verschiedenen Ranking findet man hier – natürlich im Kapitel Points of Pride.
http://www.emory.edu/home/about/points-pride/rankings.html
Im Bundesstaate Georgia ist Emory als solche wohl auch die Top-Uni, zumindest wenn man sich die Durchschnitts"noten" der aufgenommenen BewerberInnen ansieht. Dazu aber später mehr. Damit ihr euch aber, auch wenn es auf den ersten Blick total undurchschaubar erscheint, einen ersten Überblick über die vielen verschiedenen Institutionen in Georgia verschaffen könnt, hier eine tolle Liste, die ich auf wikipedia gefunden habe:
http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_colleges_and_universities_in_Georgia_%28U.S._state%29
Jetzt wisst ihr zwar, wo Emory im bundesstaatlichen, nationalen und sogar internationalen Vergleich steht, dennoch ist die Hauptfrage, was Emory ist, noch nicht geklärt. Klar, Emory ist eine Universität, aber was heißt das eigentlich? Und welche Rolle spielt es, dass es sich um eine private Institution mit einer liberal arts education handelt?
Ihr seht schon, dass die Frage doch nicht so leicht ist, wie sie auf den ersten Blick zu sein scheint. Und um der Antwort näher zu kommen, fange ich am besten am Anfang an, 1836, als die Uni gegründet wurde. - 1836 gilt hier übrigens als richtig alt - schon komisch, wenn man an einer Uni studiert hat, die 500 Jahre älter ist :-)).
In 1836, when the Cherokee nation will clung to its ancestral lands in the State of Georgia, and Atlanta itself had yet to be bom, a small band of Methodists in Newton County dedicated themselves to founding a new town and college. They would call the town Oxford. It was a name of high aspiration, linking their little frontiert enterprise with the university attended by the founders of Methodism, John and Charles Wesley. The college they would call Emory, after an American Methodist bishop who had inspired them by his broad vision for an American Education that would mold character as well as mind.
Nun wisst ihr wahrscheinlich mehr als die meisten der Studierenden und Lehrenden hier und wer immer noch nicht genug hat, kann hier: http://www.emoryhistory.emory.edu/ nachlesen oder der Emory history minute auf youtube folgen.
Aber zurück zum Geschäft ...
Emory ist eine private Universität, was heißt, dass sie höhere Anforderungen an die sich bewerbenden Studierenden stellt, mehr oder weniger tun kann, was sie will und deshalb auch horende Studiengebühren verlangt. Und Emory ist, wie der Name bereits verrät, eine Universität. Und schon hier finden wir den ersten strukturellen Unterschied zu „unseren“ Universitäten. Das Bildungssystem der Vereinigten Staaten unterscheidet im Grunde zwei Institutionen der tertiären Bildung: Colleges und Universities. Der Definition nach sind es Universitäten, die, ganz im Gegensatz zu Colleges, nicht nur undergraduate, sondern auch postgraduate education anbieten. Da heißt letztlich, dass man an Colleges maximal einen BA- oder BS-Abschluss (Bachelor of Arts oder Sciences) machen kann, während man für alles Weitere an eine „richtige“ Uni muss: MAs, PhDs, … Emory ist also College und University, wobei das College sich den liberal arts (so etwas wie "unserer" humanistischen Bildung) und die graduate education speziellen Bereichen verschrieben hat. - Dazu aber später mehr ...
Emory ist auch das Zuhause von Dooley ... Wer das ist und was es damit auf sich hat, erzählt euch (wie so oft) der "Chefhistoriker" an Emory am besten selbst:
Wie überall in den USA ist die Identifikation mit Institutionen, Personen und Gruppen auch an Emory ein wesentliches Element. Das ganze heißt hier school spirit und so verwundert es auch nicht, überall Emory-Zubehör - Pullover, Trainigshosen, Krawatten, ... - zu entdecken :-)). Und neben dem Sportmaskotten spielt eben Dooley eines wesentliche Rolle ... (von der eigens ihm gewidmeten Dooley Week hab ich ja schon vor einigen Wochen berichtet).
Kommen wir also zur nächsten unserer W - Fragen:
Und wer studiert hier?
Dies ist im Grunde leicht beantwortet:
... wer die Bewerbung schafft und
... wer es sich leisten kann.
Ist mal also einmal an Emory gelandet, so hat man es beinahe schon geschafft. Man hat zumindest die "richtige" (?) Entscheidung getroffen und mit wahrscheinlich einem nicht allzu kleinen Quäntchen Glück, die Möglichkeit erhalten, einen Abschluss an einer der besten Colleges bzw. Unis des Landes zu machen. Und so kann man vielleicht auch ein wenig den Stolz und die Identifikation mit der Institution verstehen, die StudentInnen hier haben.
Einen guten Überblick über die wirklich sehr heterogene Gruppe hier erhält man, wenn man sich die Statistiken ansieht ...
... und so studieren hier im Moment 14 513 StudentInnen an der Emory University.
Dazu kommen noch die 505 StudentInnen am Oxford College, wo 40% der BewerberInnen – insgesamt 6 889 – einen Studienplatz bekommen haben. Zur großen Emory-Familie gehören also über 15 000 StudentInnen, die nicht nur aus allen Ecken der USA, sondern von der ganzen Welt kommen. Einen für alle repräsentativen Eindruck vermittelt die Zusammensetzung der StudienanfängerInnen in diesem Studienjahr, d.h die Abschlussklasse 2017, wie diese „Gruppe“ hier (weil alle, anders als bei uns, in der gleichen vorgegebenen Zeit ihren Abschluss machen) auch genannt wird.
Aber nun zurück zu den beiden eingangs aufgstellten Behauptungen, die uns direkt zum Thema Bewerbung führen. Wie ihr euch vorstellen könnt, ist es schwierig, euch genaue Details darüber zu erzählen - weil ich weder im Auswahlkommitee sitze noch selbst eine Bewerbung abgegeben habe -, aber ich versuche mein Bestes, euch einen kleinen Einblick zu verschaffen.
Grundsätzlich muss man wissen, dass eine Unibewerbung mit Kosten verbunden ist. Alleine die Einreichung einer Bewerbung an Emory kostet zum Beispiel 75 Dollar und deshalb überlegt man sich gut, an welchen Unis man sich im Laufe des letzten High School Jahres bewirbt. Ein wesentliches Entscheidungskriterium ist dabei natürlich das Wissen über Notendurchschnittserwartungen und die Höhe der Studiengebühren.
Für Emory bedeutet das, dass ...
- der Durchschnittsnotendurchschnitt von der High School zwischen 3.73 und 3.98 liegt - wobei 4 das höchste ist, was man erreichen kann und
- der Durschschnitts - SAT score zwischen 2000 und 2230 liegt.
http://www.emory.edu/home/about/factsfigures/
Im Vergleich dazu liegt der Durchschnitts GPA (Notendurchschnitt) für Georgia State, eine public University, "nur" bei 3.33 und der Durschschnitt des SAT bei 1082.
Zu diesen beiden Zahlen, die im Mittelpunkt des Bewerbungsprozesses stehen, kommt noch die finanzielle Komponente hinzu. Ein Studienjahr an Emory kostet (im Moment) um die 59 908 Dollar. (Nein, ich hab mich nicht vertippt!) Dieser Betrag umfasst die reine Studiengebühr, das Wohnen, allerlei Gebühren und einen Durchschnittswert für Bücher, Essen und Reisekosten. Ich denke ich muss an dieser Stelle nicht weiter erklären, warum dies ein wesentlicher Faktor bei der Auswahl der Uni ist ... (fairerweise muss ich aber auch dazusagen, dass die meisten der Studenten und Studentinnen (ca. 60%) hier nicht den vollen Betrag bezahlen).
Es gibt eine beinahe unüberschaubare Vielfalt an finanzieller Unterstützung für Studierende. Neben Stipendien besteht auch die Möglichkeit, einen Studienkredit aufzunehmen, der dann nach Beendigung der Ausbildung abzuzahlen ist.
Solltet ihr euch dafür genauer interessieren, findet ihr hier erste Informationen:
Emory: http://apply.emory.edu/apply/financing.php
Staatliche Kredite: https://www.nslds.ed.gov/nslds_SA/SaFaq.do
Sollte man sich also für Emory entscheiden, d.h. davon auszugehen, dass die Noten gut genug sind und darüber hinaus entweder über genug finanzielle Mittel zu verfügung oder eben das Risiko von Krediten und Stipendien einzugehen, dann liegt nur noch ein großer Schritt vor einem: die Bewerbung.
Und die kann schon Bauchweh verursachen, denn wenn man an Emory will, muss man wissen, dass es nur knapp über 1/4 der BewerberInnen jährlich schafft.
Und wie kann es anders sein ... auch dies ist nicht einfach, denn für eine erfolgreiche Bewerbung muss man schon wissen, was man tut. Aber auch dafür gibts Hilfe: eine 6-seitige Bewerbungsbroschüre :-)).
Leider kann ich kaum mehr Insiderwissen über den Bewerbungsprozess an sich teilen, denn das passiert hinter verschlossenen Türen ... Und weil auch die Bewerbung für all die vielen unterschiedlichen "Schulen", die Emory hat, jeweils unterschiedliche funktionieren, werde ich dieses Kapitel abschließen und zur nächsten Frage kommen, die auch viel spannender ist!
Nachdem wir nun wissen, was Emory ist und welche Hürden es gibt, überhaupt einmal hier zu landen, stellt sich also eine weitere Frage:
Und wie funktioniert das Studieren hier eigentlich?
Auf den ersten Blick mag diese Frage dumm erscheinen, denn auch hier besteht das Studieren aus Unterricht und einfach ganz viel Strebern, sieht man aber genauer hin, dauert es nicht lange, bis man feststellt, dass hier doch alles anders ist als zu Hause.
Also zurück zum ersten großen strukturellen Unterschied (der sich ja auch bei uns langsam breit macht ...): der undergraduate education am College und der graduate education in der Universität. Aber auch hier macht es uns Emory nicht leicht, denn, und das hängt mit Emory’s Geschichte zusammen, gibt es 2 Möglichkeiten, als High School – AbsolventIn Teil der Emory-Community zu werden.
An diesem Bild kann man schon Vieles ablesen: die undergraduate education an Emory dauert grundsätzlich vier Jahre, wobei StudentInnen die Möglichkeit haben, nach 2 Jahren zwischen „Zweigen“ zu wählen, um sich zu spezialisieren. Diese beiden Jahre enden mit einem sogenannten AA-Degree (Associate Degree) und berechtigen letztlich auch Oxford College StudentInnen, ihre Ausbildung an Emory fortzusetzen.
Um es aber nicht komplizierter als notwendig zu machen, werfen wir nun einen Blick in das Emory College of Arts and Sciencesund die gesamten 4 Jahre bis zum ersten richtigen Abschluss – dem BA oder BS, der sowohl Bildung im Bereich der „Freien Künste“ oder auch Allgemeinbildung und fortgeschrittenen, spezialisierten Studien umfasst – liberal and advanced studies.
Dies setzt sich an Emory aus drei sich zum Teil auch überschneidenden Komponenten zusammen:
- General Education Requirements oder auch „Allgemeinbildung“ aus verschiedenen Bereichen,
- intensiverer und fortgeschrittener Bildung in einem Hauptfach – dem Major, der (das) spätestens am Ende des 2. Studienjahres entschieden sein muss und
- Wahlfächern, die, je nach Interesse, unterschiedlichste Bereiche abdecken dürfen – sogenannte free-ranging exploration und im Rahmen welcher auch das sogenannte Minor-Fach, d.h. eine Schwerpunktsetzung, möglich.
Einen Titel bekommt man hier grundsätzlich für sein Hauptfach (Major), wobei Schwerpunktsetzungen, die freiwillig gewählt werden können und die die Voraussetzungen für einen Minor hinsichtlich des Kursausmaßes erfüllen, zumindest auf den Abschlusszeugnissen, wenn auch nicht den Diplomen, aufscheinen. Für alle, die sich noch daran erinnern … :-): am Germanistikinstitut der Uni Wien zum Beispiel gab es mal, bevor das Bologna-System installiert wurde, eine vergleichbare Möglichkeit für einen DaF/Z-Schwerpunkt …

An Emory gibt es aber nicht nur die Möglichkeit, einen Major allein oder in Kombination mit einen Minor zu machen, sondern StudentInnen können sich auch dazu entscheiden, 2 Hauptfächer zu wählen, wobei damit naturgemäß auch mehr erforderliche Kurse bzw. Stunden im jedoch gleichbleibenden Zeitrahmen von 4 Jahren einhergehen.
Da nicht alle Studien“fächer“ am Emory College of Arts and Sciences einen Abschluss, d.h. Major oder eine Minor-Schwerpunktsetzung anbieten, ist es schwer, hier generelle Aussagen zu treffen, aber hier ein Beispiel aus meinem Fachbereich: Deutsch kann von StudentInnen für 2 Semester im Rahmen des language requirements, das in die General Education Komponente fällt, belegt werden. Darüber hinaus bieten wir einen BA-Abschluss, d.h. Major, für den insgesamt 42 Stunden und einen Minor-Schwerpunkt, für den insgesamt 31 Stunden notwendig sind, an. Damit ihr euch ein wenig orientieren könnt: der German 101 – Beginner – Kurs, den ich halte, zählt 4 Credits, die Konversationskurse je 1 Credit. Studiert man Deutsch im Rahmen einer dieser Möglichkeiten sind damit neben den reinen Kursstunden auch noch andere Anforderungen verbunden, so zum Beispiel wie viele Vorlesungen, Seminare, … man besuchen muss. Dies ist im Grund unserem System sehr ähnlich, wenn auch die Voraussetzungen grundsätzlich andere sind.
Aber nun zurück zu den allgemeinen Rahmenbedingungen. Hier sehr ihr das Studienangebot an Emory im Überblick
http://catalog.college.emory.edu/department-program/major-minor.html
zumindest für den BA- und BS-Abschluss. Denn wie ich euch ja schon angekündigt habe und wie ihr es auch schon auf dem Bild sehen konntet, es ist ein wahrer Dschungel hier. Dementsprechend gibt es auch noch andere Möglichkeiten, seine undergraduate education abzuschließen: im Rahmen eines Bachelors of Business Administration (BBA) und eines Bachelors of Science in Nursing (BSN). Beide erfordern 64 credit hours und vier Semester am „allgemeinen“ College, bevor es für zwei weitere Jahre in die „Spezialschule“ geht.
Ganz egal, welchen Abschluss man aber anstrebt und welche Schwerpunkt man verfolgt, an Emory sind alle doch irgendwie gleich, insofern als dass sie General Education Requirements erfüllen müssen.
The General Education Requirements
The general education component of an Emory undergraduate education is organized to present an array of intellectual approaches and perspectives as ways of learning rather than a prescribed body of content. Its purposes are to develop students’ competencies in the skills and methods of writing, quantitative methods, a second language, and physical education; to acquaint students with methodologies that characterize the humanities, the social sciences, and the natural sciences as the three broad divisions of learning in the arts and sciences; to deepen students’ perspectives on national, regional, and global history and culture, and to give every student some exposure to an interactive seminar experience. These purposes are met by a student’s choosing from a range of individual courses within a clearly defined framework.
http://catalog.college.emory.edu///academic/ger/index.html
These courses provide for a common core of academic experience for Emory College students. Faculty and advanced student advisers work closely with students, especially in the first two years, in choosing the specific courses used to fulfill these requirements. The faculty's principal objective in establishing these requirements is to encourage students to familiarize themselves with the knowledge and the methodologies that characterize the arts and humanities, the social sciences, and the natural sciences and mathematics; to increase their ability to express ideas effectively in English and in another language; to extend their capacities for making informed judgments of value; to expand their knowledge and understanding of themselves, of their own and other cultures, and of the natural world; and to develop their awareness of the ways in which the various academic disciplines may complement one another in solving the world's problems.
http://catalog.college.emory.edu///academic/policy/degree-requirements.html

Anders als bei uns – hier finden wir den zweiten strukturellen Unterschied – scheint die Uni hier, bevor es darum geht, sich zu spezialisieren, noch einmal :-) einen Überblick über so fast alles bieten zu müssen. Aber um den Unterton hier nicht allzu stark werden zu lassen, ist dieser Ansatz zumindest aus europäischer Perspektive und vor dem Hintergrund der Systemstrukturen ja schon sehr spannend :-), will ich später darauf zurückkommen und zunächst einmal festhalten, was es heißt, die Anforderungen aus dem Bereich der Allgemeinbildung zu erfüllen.
Diese „Allgemeinbildung“ setzt sich aus insgesamt 9 Bereichen zusammen, aus welchen unterschiedlich viele Kurse in unterschiedlichen Ausmaßen erledigt werden müssen.
Area I – Freshman Seminar (FSEM): 1 Kurs aus beinahe allen angebotenen Fächern (von Anthropologie über Musik, Sprachen und Ökonomie bis hin zu Women‘, Gender and Sexuality Studies)
First-year Seminars, offered in a wide range of fields, are designed to engage students in various aspects of inquiry and research with close guidance of a faculty member.
Area II – First year writing requirement (FWRT): 1 Kurs zum Thema Schreiben und Literatur
These courses work at refining a student’s fundamental writing skills through practice either in expository prose discourse or written analysis and interpretation of works of literature.
Area III – Continuing Writing (WRT): setzt die Förderung der schriftlichen Kompetenzen der StudentInnen im Rahmen von drei Kursenfort. Sie sind auf unterschiedliche Fachbereiche bezogen und können somit passend zu den Schwerpunktsetzungen der StudentInnen gewählt werden.
The goal of writing-intensive courses is to improve writing skills through writing regularly in a context where mentors in the various communities of discourse encourage, guide, and communicate to students high standards of writing through instruction and example. Writing intensive classes focus not only on the product, but also on the process of writing. Writing is not an elective option but a central focus of the course.
Während es sich bei diesen drei Bereichen noch um sehr allgemeine Dinge handelt, so wird es in den folgenden richtig speziell. Und so müssen StudentInnen
1 Kurs aus Math & Quantitative Reasoning (MQR – Area IV)wie z.B. Statistik, Informatik oder Mathematik,
These courses expand a student’s understanding of quantitative modes of analysis.
2 Kurse aus Science, Nature, Technologie (SNT – Area V)wie z.B. Meteorologie, Physik oder Chemie, aber jedenfalls mit zumindest einem Labor-Schwerpunkt,
These courses demonstrate fundamental principles and techniques of scientific inquiry as a means of understanding the natural world and human life. This category includes both courses focusing on scientific findings and concepts, and courses focusing on scientific methodology.
2 Kurse aus History, Society, Cultures (HSC – Area VI),
These include courses that focus on individuals and/or groups in society; courses that demonstrate how the social sciences use theory and methods to expand our understanding of social phenomena; courses that examine historical forces, cultural traditions, and human values; and related interdisciplinary courses.
4 Kurse aus Humanities, Arts, Performance and Language (HAP and HAL – Area VII), wobei mindestens 2 (aufeinanderfolgende) Kurse in einer Fremdsprache besucht werden müssen,
This category includes courses that reflect on human experience and the human condition; courses that reflect on the texts or artistic forms; courses in performance of art, dance, music, or theater; and related interdisciplinary courses.
1 Kurs aus Personal Health (HTH – Area VIII) und
2 Kurse aus Physical Education and Dance (PED – Area IX), d.h. einfach Sport
These courses promote a knowledge and experience of physical and emotional health, bodily movement, individual and team sports, and various recreational activities as integral to the education of the whole person.
belegen und letztlich auch bestehen.
Daneben oder eigentlich während dieser Orientierung, die dieser Ansatz ermöglichen soll, wählen die StudentInnen im Laufe der ersten beiden Studienjahre also „ihre Zukunft“. Und spätestens hier wird mir nun klar, warum es, anders als zunächst gedacht, wohl doch notwendig ist, nicht nur eine Orientierungsmesse an der Uni, sondern auch einen persönlichen Advisor, einen Uniprofessor, zu haben, der bzw. die einem dabei hilft, sich in diesem Dschungel zurechtzufinden und dabei auch noch die „richtigen“ Entscheidungen zu treffen …
http://college.emory.edu/home/academic/orientation/

Wie bei uns im Grunde auch, so reicht es auch hier nicht aus, die Kurse einfach zu besuchen. Aber anders als bei uns gibt es hier massive Unterschiede zwischen dem, was wir als „bestanden“ verstehen und was hier erwartet wird. Während sich österreichische StudentInnen mit einer 4 auf der sicheren Seite wiegen können, so ist hier für einen Abschluss hier der Notendurchschnitt Voraussetzung. Und während man niemals gut genug sein kann :-), so erfordern viele Kurse sogar ein C, d.h. mindestens 70% Leistungsnachweis, damit sie zumindest als „bestanden“ gelten können.
Ein harter Kampf also …
Und wenn ihr glaubt, dass wir dieses Kapitel bereits schließen können, so liegt ihr falsch! Denn wir haben noch ein ganzes Stück vor uns: die postgraduate education. Aber hier kann ich euch beruhigen, denn hier gestaltet sich die Sache um Einiges einfacher. Schon v.a. aus dem Grund, dass man sich hier schon von Beginn an für ein Studium (in unserem Sinne) entscheidet und sich dann auch genau für dieses bewirbt. Anders als bei uns ist es aber nicht notwendig, dafür auch an Emory zu bleiben, denn hier ist das bereits sichtbar, was das Bologna-System bei uns erreichen möchte: nationale Mobilität. Aber das soll hier nicht das Thema sein und deshalb möchte ich euch jene Programme vorstellen, in welchen man hier seinen MA- oder PhD-Abschluss machen kann.
Zunächst einmal gibt es die Laney Graduate School (http://www.gs.emory.edu/), in welcher sich unterschiedlichste Fächer vereinigt finden. Und hier gibt es auch nur wenige MA-Programme – lediglich Bioethics, Clinical Research, Computer Science and Informatics, Development Practice, Educational Studies, Film Studies, Mathematics und Music bieten ein solches an –, während es dafür unzählige Doktoratsmöglichkeiten gibt.
http://www.emory.edu/home/academics/programs/graduate.html
Neben dieser großen „vielfältigen“ Schule, befinden sich an Emory auch Spezialschulen, die weiterführende Bildungsprogramme (MAs und PhDs) anbieten:
die Goizueta Business School
http://www.emory.edu/home/academics/programs/business.html
die School of Law
http://www.emory.edu/home/academics/programs/law.html
die School of Medicine
http://www.emory.edu/home/academics/programs/medicine.html
die Nell Hodgson Woodruff School of Nursing
http://www.emory.edu/home/academics/programs/nursing.html
die Rollins School of Public Health
http://www.emory.edu/home/academics/programs/public-health.html
die Chandler School of Theology
http://www.emory.edu/home/academics/programs/theology.html
Und nun sind wir wirklich am Ende dieses ersten Kapitels angekommen und für alle, die irgendwann zwischendrin schon den Überblick verloren haben, hier eine vereinfachte Übersicht (oder zumindest der Versuch …).
Und schon sind wir bei der letzten Frage angelangt:
Warum Emory?
Diese Frage sollte leicht zu beantworten sein, denn es gibt eine eigene Informationsbroschüre, die sich die Beantwortung genau dieser Frage zum Ziel gemacht hat.

Soweit zumindest die "offiziellen" und ganz objektiven :-)) Gründe.
Und weil ihr selbst nachlesen könnt, wenn ihr mehr wissen wollt -
- möchte ich einfach die StudentInnen hier selbst zu Wort kommen lassen ...
Was an all dem nun ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig ist?? Hier gibt es schon einige Punkte, die ich mit meiner "österreichischen" Perspektive so gar nicht verstehen kann. Angefangen bei der Tatsache, dass viele ihr richtiges Leben mit unzähligen 10 000en Dollar Schulden beginnen, bis hin zu einer zwanghaften humanistischen Bildung, die einem auch mal ganz schnell die Zukunft ruinieren kann. Denn, und das erfahre ich am eigenen Leib, selbst wenn man Medizin oder Jus studieren will, am general education requirement führt nichts vorbei. Das wäre auch ok, ginge es nicht um Noten und Notendurchschnitte (GPAs), die für die Bewerbung an weiterführenden "Schulen" notwendig sind. Und so kann ein Versagen in dem ein oder anderen Fach (wir sprechen hier schon von einem C) schon ganz viel durcheinander bringen. - Ich denke immer wieder daran, wo ich wohl gelandet wäre, wären Prüfungen in Mathe und den Naturwissenschaften für meine Laufbahn so entscheidend gewesen ... :-)). Aber zurück zur Realität und da sehe ich mich immer wieder damit konfrontiert, "ehrliche" Noten zu geben und dabei aber keine Zukunft zu zerstören. Gewöhnungsbedürftig ist auch die Höhe der Studiengebühr. Nicht an sich, aber die Höhe, denn ich habe es selbst erlebt, dass Studierende dafür eintreten, auf Seiten der Lehrkräfte (oder des Wetters) entfallene Stunden nachzuholen (sie wissen dann meist ganz genau wie viel sie für eben diese Stunde bezahlt haben) und zugleich impliziert diese horende Summe auch einen Erwartungshorizont an die Ausbildung. - Ja, ich spreche hier von Ausbildung und nicht von Bildung, denn einzig und allein darum geht es hier! - Denn nicht nur, dass von den Studis, auch wenn es keine offizielle Regel dafür gibt (kaum zu glauben, oder ...), zum Beispiel erwartet wird, dass man so schnell wie möglich auf Emails antwortet und "Einreichungen" unterschiedlichster Art so schnell wie möglich korrigiert, nein, alles wird hier als Service verstanden, das zwar manchmal besser und manchmal schlechter sein kann, für das sie letztendlich aber bezahlt haben und somit zu erwarten ist.
Obwohl ich hier sehe, wie wertvoll eine Ausbildung an einer so guten Uni sein kann - Zukunftsaussichten, Klassengrößen, Unterstützung, ..., rückblickend möchte ich keine einzige Sekunde an der Uni Wien vermissen. Denn ich hab Bildung genossen und bin damit gewachsen, vollkommen auf mich alleine gestellt und nicht behütet und beschützt wie hier.