Gewöhnungsbedürftig!

ODER kenne ich das nicht anders??

 

Die Aufgabe

Zwar bin ich hier nicht weit genug weg, dass alle Dinge rund um mich herum wirklich anders sind als zu Hause, aber dennoch lassen sich auch hier Dinge finden, die anders, komisch und manchmal auch einfach gewöhnungsbedürftig sind. Und all das möchte ich hier sammeln.

 

 

Und weil es so viel mehr Spaß macht, ergänze ich die Liste hier einfach um Dinge, die neu, überraschend und verstörend sind oder mich einfach nur zum Schmunzeln bringen ... Los gehts also mit einem weiteren ungewöhnlichen Blick in meine Welt!

 

 

Los gehts zunächst einmal in "meinen" vier Wänden ...

 

... und da komme ich gleich zu einem der wichtigsten Dinge für uns Menschen im 21. Jahrhundert - Strom. Ja, er kommt auch hier aus der Steckdose, aber wie ihr alle wisst, anders als bei uns zu Hause mit nur 120 statt 230 Volt. Das ist auch der Grund, warum ich mich schon zu Hause ausreichend mit Reisesteckern versorgt hab - so vielen (hier hab ich mich mal wieder fast selbst übertroffen), dass jedes meiner Geräte einen fixen Stecker "besitzt" ... gute Vorbereitung, oder??

 

Aber zurück zum "Geschäft" ... Während wir alle wissen, dass die USA andere Stecker hat als wir, wusstet ihr, ...

 

... dass es weltweit insgesamt 16 verschiedene gibt?

In Österreich benutzen wir zum Großteil Steckertyp F, CEE 7/4 oder auch Schukostecker. In den USA ist es entweder Typ A oder B, wobei der einzige Unterschied darin liegt, dass Zweiterer dreipolig ist und somit über einen zusätzlichen runden Schutzleiter verfügt.

 

... dass wir in Österreich erst seit der Norm IEC 60038 aus dem Jahr 1983
eine Standardsspannung von 230 Volt in unseren Steckdosen haben?

 

Ach, ich finde es so spannend, ganz nebenbei auch noch was zu lernen!!!

 

 

Na klar, sagt ihr jetzt wahrscheinlich, ich weiß doch, wie Steckdosen und amerikanische Stecker aussehen. Und damit mögt ihr vielleicht auch Recht haben, aber dennoch möchte ich euch das zeigen, was mich wirklich überrascht hat. Oft geht es halt einfach um die Feinheiten! Denn mit meinen Reisesteckern im Gepäck, dachte ich, genau zu wissen, was mich erwarten würde ...

 

 

... aber wie ihr schon erahnen könnt, wurde ich ganz schön überrascht. Nicht nur, dass es hier unterschiedliche Arten von Steckdosen gibt, auch die originalen Stecker sehen anders aus. Das erinnert mich an meinen ersten Ausflug in die Badewanne ... Der Plan war, das warme Wasser zu genießen und zu lesen und da mich die Lüftung im Badezimmer, die wirklich ungewöhnlich laut ist, dabei zum Wahnsinn getrieben hätte, so dachte ich, bin ich ja nicht unkreativ, einfach meine Nachttischlampe zu entführen, damit ich genug Licht hätte. In der Theorie war der Plan auch gut, aber dann lernte ich meine Badezimmersteckdose kennen, die so einige Besonderheiten birgt. Nicht nur, dass sie nur funktioniert, wenn auch das Licht inkl. Lüftung eingeschalten ist, sie hat auch zwei Knöpfe, die mir immer noch nicht geheuer sind.

 

 

Ja ... ich soll den Instruktionen folgen - aber welchen???? Und dann muss man das ganze auch noch monatlich testen ... HILFE!!! ... Wozu also all die Knöpfe - Reset?? Test?? Ich lass sie wohl am besten einfach in Ruhe!!

 

Und wo ich gerade im Badezimmer bin, fällt mir auch gleich noch der ungewöhnliche Wasserhahn in der Dusche bzw. der Badewanne auf ... Einfach ziehen und drehen!

 

 

Aber auch die Stecker haben so ihre Tücken für jemanden wie mich, die es gewohnt ist, den Stecker, egal in welcher Richtung in die Steckdose stecken zu können. Und hier liegen die Feinheiten, denn anders als die Reisestecker sind die originalen U.S.-amerikanischen mit zwei unterschiedlichen Kontakten ausgestattet. Der breitere Kontakt gehört nach oben und so ärgere ich mich immer noch, denn meist ist der erste Versuch natürlich falsch herum ... :-))

 

 

Und mit Strom stehen auch die nächste drei Dinge in Verbindung, die ich euch zeigen möchte.

 

Zwar ist es wenig aufregend, aber diesen "Alltagsgegenstand" verwende ich wirklich täglich und das sogar mehrmals ... und anders als zu Hause ist er auch: die Lichtschalter.

 

 

Hier gibt es nicht viel zu erzählen und so geht es in die Küche, wo ich euch etwas zeigen möchte, das wir zwar aus dem Fernsehen kennen, bei uns aber nicht zur typischen Ausstattung gehört: der Küchenabfallzerkleinerer, auch Häcksler, der hier offenbar zum Standard gehört, sonst wäre er mit Sicherheit nicht in StudentInnenküchen zu finden.

 

 

Ich hab zwar immer noch Probleme mit diesem Ding, weil ich nicht wirklich weiß, was er alles schaffen kann und ich auch etwas Angst habe, hineinzugreifen und deshalb unglaublich viel Schmutz darin vermute, aber hie und da nutze ich ihn doch und was man nicht sieht, weiß man ja schließlich auch nicht ... oder??

 

In der Küche finde auch einen weiteren Alltagsgegenstand, der anders ist als bei uns zu Hause. Zwar funktionieren sie hier nach demselben Prinzip, aber die Form ist dennoch ungewöhnlich ...

 

 

Und während ich hier so herumwandere, fallen mir auch nur mehr zwei Dinge auf, die wirklich anders sind als zu Hause: die "begehbaren" Kleiderschränke, die hier zum Standard gehören, mögen sie auch noch so klein sein ...

 

 

... und die Türen, die hier zumindest im StudentInnenwohnheim nicht nur einfach viel zu kurz sind - zugleich seht ihr auch die schon "vorinstallierten" Türstopper ...

 

 

... sondern auch echt ungewöhnliche "Schlösser", oder vielleicht doch besser Verschließmechanismen haben. Da muss man erst mal durchblicken, denn die Vorstellung, mich auszusperren hat mich schon zu Hause dazu veranlasst, innen sowie außen Klinken zu haben und die Tatsache, dass sie von außen nicht zu versperren sind, macht die Sache nicht einfacher ... drehen, drücken, ... :-) Zumindest die Zimmertüren, denn die Wohnungstüre hat zumindest ein zweites separates Schloss, das man von außen versperren kann. Und weil ich ohne MitbewohnerInnen meine Zimmertüre ja immer offen haben kann, hab ich die Sache mit der Wohnungstüre recht schnell auf die Reihe bekommen. Und dennoch checke ich jedes Mal, bevor ich die Türe schließe, dass ich meinen Schlüssel auch bei mir trage. :-))

 

 

Was passiert, wenn es doch mal passieren sollte? In jedem dorm gibt es sogenannte RAs, Resident Advisors, die abwechselnd 24 Stunden erreichbar sind. Und eben ein solcher kommt dann auch und öffnet die Türe für einen. Angeblich kommt es dann darauf an, wen man erwischt, denn zwischen mehrmaligen Verwarnungen und Strafen bei jedem Mal ist alles möglich.

 

Die Thema Schlüssel erinnert mich an meine Heimkehr von Washington, von der ich euch bisher gar nicht berichtet habe. Geschafft von den anstrengenden Konferenztagen stieg ich aus dem Lift aus und schon von Weitem fiel mir auf (zurück zum Thema kurze Türen), dass im Vorzimmer Licht brennt. Verrückt, dachte ich, ich bin mir sicher, dass ich es ausgeschalten hatte, aber man weiß ja nie, naja ... An der Türe angekommen war es dann auch überraschend, dass das zusätzliche Schloss nicht verschlossen war, das ich eigentlich immer zusperre ... Irgendwas war also komisch, aber bald fand ich auch schon die Aufklärung ...

 

 

Und das hat mich dann, zumindest kurzzeitig, ganz schön aus der Bahn gebracht, denn, darüber hatte ich vorab nie nachgedacht, bin ich hier nicht so privat wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Und zu wissen, dass hier jeden Moment jemand in die Wohnung kommen kann, um sie zu sichten, überprüfen oder zu "durchsuchen", steigert den Wohlfühlfaktor schon überhaupt nicht. So schlimm wie zunächst angenommen war die Sache dann aber Gott sei Dank nicht, denn ich habe herausgefunden, dass dieser "Besuch" angekündigt war, ich nur nicht auf der Emailliste stand ... Das macht das Gefühl wieder ein wenig angenehmer, aber dennoch lebt es sich seither immer noch etwas anders hier als zuvor. Zumindest weiß ich jetzt, was im offiziellen Vertrag steht, den ich nie unterschrieben hab ... offensichtlich normal für StudentInnen - für mich jedenfalls eine vollkommen neue Erfahrung!!! Ich sage nur: "meine" vier Wände :-)).

 

Der Grund dieser Überprüfung, bei der es angeblich (was ich immer noch nicht ganz glauben kann, lässt meine "Urkunde" ja mehr vermuten) nur um Sicherheit ging, bringt mich aber zu einem weiteren Gegenstand, den wir in Österreich normalerweise nicht in unseren Wohnungen und Häusern haben: Rauchmelder und Sprinkler. Die Dinge an sich überraschen mich zwar nicht wirklich, einzig ihre Plätze sind wohl ungewöhnlich. So befindet sich der Rauchmelder nicht in der Küche, wo er wahrscheinlich am notwendigsten wäre, sondern im Vorzimmer. Und die Sprinkler sind genau über dem wohl gefährlichsten, feueranfälligsten Einrichtungsgegenstand: dem Bett. ??? Und da sollen wir sicher sein? Gott sei Dank gibt es auch einen in der Küche ... und ein kleines Bad zwischendruch schadet ja wahrscheinlich auch nicht ... :-)). Ich klopfe jedenfalls Holz!!!!!

 

 

Ich habe euch, glaube ich, schon von dem wirklich gut funktionierenden Alarmsystem auf der Uni erzählt und so verwundert es auch nicht, dass der Rauchmelder nicht nur piepsen, sondern auch sprechen kann. Woher ich das weiß? Wir haben hier immer wieder Übungen, bei welchen getestet wird, wie schnell wir das Haus verlassen können. Das finde ich gut, wobei ich mir immer wieder die Frage stelle, wie sie das überprüfen wollen, wird zwar Buch geführt, wer wann das Haus betritt, aber nicht wann wir es wieder verlassen ... Naja, ... ein Rätsel, das wohl auch immer Rätsel bleiben wird! :-))

 

 

Zuhause bin ich mittlerweile wirklich fertig und werde mich nun nach draußen begeben ...

 

... und hier dauert es auch nicht lange, bis ich den ersten "unbekannten" Gegenstand finde: Notfalltelefone.

 

 

Wie es sich für eine gute "Journalistin" gehört, kann ich euch inzwischen sogar schon berichten, wie sie funktionieren, aber zunächst einmal möchte ich euch erklären, was es damit auf sich hat.

 

Diese "Telefone" finden sich in mehr oder weniger großen Abständen - von einigen Schritten bis zu mehreren Metern - am Campus verstreut und dienen der Sicherheit der StudentInnen. Konkret heißt das, dass man im Notfall den Button drücken kann bzw. soll und direkt zur Emory Police Station verbunden wird, die einem dann weiterhilft. Und genau das habe ich vor Kurzem selbst "ausprobiert" und es damit auch gleich in den Emory Police Record geschafft. Aber kein Grund zur Sorge ... als offenbar einzig besorgte Bewohnerin des Clairmont Campus habe ich Rauch vom Parkhaus aufsteigen sehen und verantwortungsbewusst wie ich bin, habe ich da einfach "angerufen". Gott sei Dank war es falscher Alarm, aber es war schon interessant zu sehen, wie die ganze Sache funktioniert - v.a. in einer solch harmlosen Situation. ... Und schon wieder klopfe ich auf Holz!!!

 

Einerseits finde ich dieses "Instrument" toll, wenn man aber genauer darüber nachdenkt, dass lässt es einen auch irgendwie einen Schauer über den Rücken laufen ... denn schließlich muss es Gründe dafür geben?? Und davon gibt es hier wirklich genügend ...

 

In regelmäßigen Abständen bekommen alle an Emory - Lehrende, StudentInnen, MitarbeiterInnen, ... - Emails, die von unterschiedlichen kriminellen Akten berichten und dabei zwei Ziele verfolgen. Sie warnen und fordern Zeugen auf, sich zu melden. Schon beunruhigend, wobei ich fairerweise auch sagen muss, dass viele Übergriffe (Raub und sexueller Natur) meist nachts, wenn die Betroffenen in dunklen Gegenden allein unterwegs sind, stattfinden und dann meist von Leuten verübt werden, die die Betroffenen kennen. Bislang gab es nur einen einzigen Fall, der "schlimmer" war und mich auch noch immer ganz schön beunruhigt. Am Campus hat es Vergewaltigungen gegeben und anders als sonst steht der Täter mit Emory nicht in Verbindung und soll um die 50 Jahre alt sein. Sogar die Emory interne Zeitung hat auf der Titelseite davon berichtet ...

 

 

Für mich steht jedenfalls fest, dass ich hier wohl keine nächtlichen Rundgänge mehr machen werde und auch alle ruhigen Spaziergänge im Wald habe ich inzwischen gestrichen. Zumindest nur mehr auf jenen Wegen, die hoch frequentiert sind und über Notfalltelefone verfügen. Und dann auch nur mehr tagsüber ... So viel wieder einmal zum Thema "Land der unbegrenzten Möglichkeiten" ... aber Sicherheit geht vor!!

 

Ach ja ... da fällt mir gerade auch noch die erste SMS ein, die ich hier bekommen habe. Gleich nach der Aktivierung meines Handys klingelte es nämlich und während ich mich wunderte, wer mir schreibt, ohne dass auch nur irgendjemand meine Nummer hat, war ich überrascht, denn es kam ein sogenannter Amber Alert, was heißt, dass jemand verschwunden ist.

 

As of January 1, 2013, AMBER Alerts™ will now be automatically sent through the Wireless Emergency Alerts (WEA) program to millions of cell phone users. If you have a WEA-enabled phone, you are automatically enrolled for the three alerts: President, Imminent Threat and AMBER Alerts.(http://www.amberalert.gov/) 

 

Und von den Wetteralerts hab ich ja schon berichtet ... "Gewöhnungsbedürftig!", sag ich nur!

 

 

Sicherheit funktioniert hier also grundsätzlich anders als bei uns (nicht umsonst fahren ProfessorInnen so gern nach Wien) und so gibt es nicht nur Notfalltelefone und automatisierte Benachrichtigungen, sondern auch Straßensicherheit sieht hier ein wenig anders aus. Zwar ist das Prinzip dasselbe, aber die optische Gestaltung unterscheidet sich! So zum Beispiel Zebrastreifen ...

 

 

... noch viel spannender sind aber die Fußgängerampeln.

 

 

Und da muss man erst einmal dahinterkommen :-)). Wie ihr sehen könnt, kann man nicht einfach drücken, sondern muss sich schon vorab entscheiden, in welche Richtung es gehen soll. Und abhängig davon muss man dann "nur noch" den richtigen - was manchmal, v.a. wenn alles schief angeordnet ist, gar nicht so einfach ist - Button drücken. Spannend wird es zusätzlich, wenn der Drücker nicht direkt beim Zebrastreifen steht, sondern ein oder zwei Meter versteckt daneben. Da muss man oft wirklich seine Augen offen halten :-)).

 

Mit einem letzten lustigen Erlebnis möchte ich das Thema Verkehr und Sicherheit nun abschließen ... dem Hupen. In meinen ersten Tagen hier war ich einige Male einkaufen und musste dafür über die großen Parkplätze der Geschäfte spazieren. Und weil man in einem fremden Land zu Beginn ja einmal grundsätzlich verunsichert ist, habe ich mich stets geschreckt, wenn jemand rund um mich herum gehupt hat. Würdet ihr doch auch, oder??? Ständig dachte ich: "Hilfe, bitte um Entschuldigung! Was hab ich falsch gemacht? Hilfe!" ... bis ich, und das hat ein bisschen gedauert, endlich gecheckt hab, das ganz viele Autos beim Auf- und Zusperren mit der Fernbedienung einen Hupton von sich geben. Was soll ich dazu noch sagen ...???

 

 

Anders sind auch öffentliche Verkehrsmittel! Wie großartig Wien ist, weiß man erst, wenn man hier in Atlanta gelebt hat und doch immer wieder auf die Öffis angewiesen war ... und so gibt es in meinen Augen letztlich nur noch ein schlimmeres System als das hier - nämlich gar keins :-)).

 

Nein, so schlimm ist es nicht, es ist nur etwas mühsam, wenn man mit Bussen und U-Bahnen unterwegs ist, die, wie erstere nur einmal pro Stunde und wie zweitere nur alle 20 Minuten fahren. Da kann schon mal passieren, dass man mit einigen Umstiegen länger wartet als fährt ... Aber das ist eigentlich gar nicht das, was ich euch erzählen will. Gewöhnungsbdürftig und anders sind zwei andere Dinge: die Fahrkarten und die Haltestellen.

 

 

Die Fahrkarten an sich sind insofern anders, als dass es hier in Atlanta die sogenannte Breeze Card gibt, ohne die man mit keinem Transportmittel untwegs sein kann. Denn sie wird mit Guthaben aufgeladen und kann dann sowohl in Ubahnen als auch in den Bussen zum Bezahlen verwendet werden. Eigentlich ein gutes System, blöd ist es nur, wenn man den Bus braucht, um zur nächsten Verkaufsstelle zu gelangen und noch keine Karte hat ... hihi - und auch das habe ich natürlich nautnah erlebt ... Ist dies dann einmal geschafft, darf man die Karte auch nicht teilen, d.h. jeder einzelne Fahrgast muss sie sowohl beim Betreten der Stationen (der Ubahnen) als auch beim Verlassen "registrieren". Ist man einmal in der Station und sollte man die Karte dort verlieren, ist man auch aufgeschmissen und gefangen ... etwas, das ich noch nicht ausprobiert habe und auch nicht mehr ausprobieren werde! ... hoffe ich zumindest :-)). Stellt sich nur noch die Frage, ob es der Verzicht auf "Schwarzkappler" wirklich wert ist ... andererseits ist sichergestellt, dass niemand in einem MARTA-Fahrzeug sitzt, ohne eine gültige und bezahlte Fahrkarte zu besitzen.

 

 

Spannender als die Fahrkarten sind aber die Haltestellen. Und hier muss ich festhalten, dass ich wirklich nur von Atlanta und MARTA (Metropolitan Atlanta Rapid Transit Authority) spreche. Aber was ich hier erlebe ist wirklich nicht einfach ... kein Wunder, dass Abby, die schon als Kind hierher gezogen ist, im letzten Jahr mit mir zum ersten Mal öffentlich gefahren ist :-). Das Problem ist dank des www gar nicht, herauszufinden, welchen Bus man wohin nehmen muss, sondern vielmehr Stationen, Fahrtrichtungen und Ausstiegsstellen auch zu treffen. Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Haltestellen: mit Häuschen und Informationen wie auch wir sie kennen ... ... und dann gibt es Haltestellen, die lediglich durch ein kleines Schild als solche ausgewiesen sind. Und das Problem: letztere geben weder den Haltestellennamen noch die Liniennummer an. Im unbekannten middle of nowhere kann das wirklich spannend sein ...

 

 

Und so macht man sich bemerkbar! Nicht über Druckknöpfe, sondern über ein "Schnursystem", das von allen Fensterplätzen erreichbar ist. Schon irgendwie klug!! Und der Fahrer weiß dann, dass man aussteigen will, denn nicht nur, dass es klingelt, eine freundliche Stimme sagt auch stets: Stop requested.

 

Und hier ein kleines Rätsel: Könnt ihr die Station finden?? :-))

 

Und so darf es einen auch nicht wundern, dass niemand damit fährt. Und obwohl - leider werde ich das nicht mehr miterleben - die Intervalle ab Mitte Mai verkleinert werden sollen, ich gehe davon aus, dass MARTA nach wie vor eine "Klassensache" bleiben wird. Denn wer es sich "leisten" kann, versucht, MARTA mit allen Mitteln zu vermeiden - außer mir natürlich :-)). Und das letztlich auch alleine schon deshalb, weil es schon mal passieren kann, dass man insgesamt länger wartet als fährt und länger zu einem Ort hin- und zurückfährt als man tatsächlich dort ist :-)) (und hier bin ich wieder "Augenzeuge"!!).

 

 

Fairerweise muss ich abschließend aber dennoch sagen, dass ich das, was ich von allen Seite immer wieder höre, nicht bestätigen kann. Denn es stimmt einfach nicht, dass es passiert, dass Busse zu spät, zu früh oder gar gar nicht kommen. Die wenigen Male, die ich Marta genutzt habe, kam der Bus stets rechtzeitig (einzig ich war diejenige, die lange warten musste, weil ich vor lauter Angst, den einen Bus, der pro Stunde nur einmal fährt, verpassen zu können, immer gute 10 bis 15 Minuten zu früh an der Station stand) und wenn man das System erst mal durchblickt hat, so kann man sich wirklich darauf verlassen! Und an Fahrplaninformationen mangelt es ja schließlich nicht. Also vielleicht wirklich einfach nur gewöhnungsbedürftig?!?!?!

 

 

Wie ihr alle wisst, sind die Gesetze hier ganz grundsätzlich anders und während man zwar schon mit 16 Autofahren und mit 18 eine Schusswaffe besitzen darf, ist es erst ab 21 legal, Alkohol zu trinken. Schon verrückt, aber wenn man es umdreht, ist es bei uns in Wahrheit auch nicht anders. Aber darauf möchte ich gar nicht hinaus - obwohl es mich an ein sehr liebes Abschiedsgeschenk erinnert :-)) - sondern ich möchte euch davon berichten, wie diese gesetzlichen Altersgrenzen hier kontrolliert werden.


Und so ist es keine Seltenheit, sowohl in Restaurants als auch Supermärkten nach dem Alter gefragt zu werden, wenn man Alkohol bestellt bzw. kauft. In einem Restaurant habe ich mir vor Kurzen sagen lassen, dass es für alle MitarbeiterInnen Richtlinien gibt und die Grenze, bis zu der sie nach dem Ausweis fragen müssen, liegt hier in Atlanta zwischen 35 und 40. Nein! Ich hab mich nicht vertippt. Schon verrückt, oder? Es dauert ein wenig, bis man sich daran gewöhnt, v.a. aus "Ausländer" ist es komisch, denn ohne Reisepass bekommt man rein gar nichts. Warum der Reisepass? Ja, das ist so: als gültiger Ausweis gilt nur einer mit Name, Foto, Geburts- und Ablaufdatum. Und so habe ich nur einen einzigen: meinen Reisepass.

 

 

Mittlerweile bin ich Profi und hole ihn noch vor der Frage der Kassiererin aus der Tasche. Und die macht das auch nicht, weil es ihr Spaß macht, sondern weil sie der Computer bei jedem alkoholischen Produkt danach fragt - und das sogar bei alkoholfreiem Wein, wie ich es vor einigen Wochen erlebt habe. ???, sag ich nur. Und: Kontrolle im "land of the free" :-)) - wieder einmal! Naja, spannend wird es nur, wenn sie nicht mal einen Reisepass mit Visum akzeptieren. Der offizielle Grund: es sei kein offizielles Dokument. Die offene Frage: kann es ein offizielleres als ein von der amerikansichen Botschaft ausgestelltes Visum geben? Interessant wird das alles, wenn ich daran zurückdenke, wie ich mit 15 und 16 (Mama und Papa mal ganz schnell drüberlesen!) Wodka und Co im Supermarkt gekauft habe. Und das ganz ohne auch nur schief angeschaut zu werden.

 

 

Wie ihr wisst, habe ich mich nun ein ganzes Semester mit Nachhaltigkeitskonzepten beschäftigt ...

 

 

... und während wir in zumindest einem der beiden Konversationsklassen viel Zeit mit Mülltrennung und Recycling verbracht haben ist mir beim Vergleich der "Müllsysteme" in verschiedenen Ländern Eines nicht entgangen: die Mülltrennung - in Österreich ... (schon schräg) ...

 

 

... und an Emory ...

 

 

... Und endlich macht auch all das Sinn, was ich schon so lange bemerkt, mir aber nie habe erklären können.

 

Denn all das soll in nur zwei unterschiedliche Tonnen???

 

 

Emory rühmt sich damit, eine wirklich grüne Uni zu sein und sehr viel Bedacht auf Recycling zu legen und so habe ich mich stets gefragt, wie dies möglich sein kann, wenn beinahe all der Mist in nur einer Tonne landet. Das Rätsel ist gelöst - und für all jene, die sich auch das zweite Kapitel antun, sage ich nur "sorgenfreies Leben" -, denn an Emory wird zwar überall recycelt, die wirkliche Arbeit tun aber nur einige in versteckten Kammern.

 

 

Schon spannend, oder? V.a. dann, wenn man sich ansieht, wie viel Energie Emory dafür verschwendet, nach außen hin ein grünes Image zu haben. Aber letztlich ist es wahrscheinlich egal, wer die Arbeit macht, solange sie auch getan wird. Ich frage mich nur, wo da die Lebensschule bleibt ... ganz besonders in einer To-go-Wegwerfkultur wie hier??

 

Es geht auch "europäisch", so wie wir es kennen, die Erfahrung zeigt aber, dass letztendlich kaum jemand auch wirklich damit umgehen kann ... :-))

 

 

Sustainability @ Emory: http://sustainability.emory.edu/

 

Und so noch eine kleine Geschichte: Vor einigen Wochen war ich bei Starbucks und vor mir war ein Mädl, das, weil sie besonders nachhaltig sein möchte, ihren Kaffee in einer Tasse bestellt hat. Toll, hab ich mir gedacht, v.a. weil die richtigen Tassen sonst eher mehr als Deko dienen als wirklich gebraucht werden. Was aber dann passiert ist, hat nicht nur mich, sondern auch sie vollkommen aus der Bahn geworfen. Denn die Verkäuferin hat nicht einfach das Häferln genommen, nein, sie nahm einen Plastikbecher, notierte die Wünsche der Kundin darauf und gab den Auftrag eine Kollegin weiter. ????? So viel zum Thema Nachhaltigkeit ...

 

 

Ich will euch aber mit diesem Thema nicht lange aufhalten und euch deshalb einfach noch ein paar andere ungewöhnliche und gewöhnungsbedüftige Dinge zeigen ...

 

Klo
Klo

... (ohne Kommentar) :-))

Oder doch ... denn da kommt mir eine Szene aus den Simpsons in den Sinn ... ob das Wasser in Australien wirklich in die andere Richtung abläuft??

 

Und ja, auf diesem Bild seht ihr tatsächlich keinen "Spülknopf". Warum? Weil das ganze automatisch mit einem Bewegungssensor funktioniert. :-)) Meine Erklärung: das hat mit Sicherheit mit dem Hygienewahnsinn hier zu tun ...

 

Aber zurück zu den ungewöhnlichen Dingen hier in den USA ...

Davon fange ich ab besten gar nicht erst an, denn allein dieses Thema könnte einen Blog füllen ... :-))

 

 

... endlich verstehe ich , warum das online und on-demand Fernsehen immer populärer wird :-)) ... auch ich bin mittlerweile zahlende Kundin bei hulu.

 

Aber ein interessantes Detail möchte ich dennoch nicht vorenthalten: Solltet ihr zu jenen gehören, die über die so verdammt lange Werbung im österreichischen und deutschen Fernsehen schimpfen, hört auf damit, denn was ich hier erlebe ist noch viel schlimmer!! Zwar sind die Werbepausen hier wirklich kurz - meist um die 3 - 6 Spots, sie werden aber weder durch einen "Vorspann" eingeleitet, noch durch, wie bei uns, einer Programmvorschau beendet. Und das heißt, dass man zwischendrin rein gar nichts mehr machen kann, denn 3 Spots sind sogar fürs Klo zu kurz und zum Beispiel den Gschirrspüler oder die Waschmaschine inzwischen einzuräumen (was ich zu Hause gerne mache), kann man sich hier abschminken. Denn, und das könnt ihr mir glauben, immer kommt man zu spät wieder zurück, v.a. weil man sich nicht auf einen akustischen Unterschied zwischen Werbung und Sendung verlassen kann. Also ... genießt die Pausen!!!

 

 

Aber weiter zu einem anderen Thema!

 

 

Weil es niemals schnell genug gehen kann ...

 ... Express Check-Outs und Drive through ATMs (Bankomaten) :-))

 

 

 

Ich finde kaum den richtigen Platz, um euch von der folgenden Sache zu berichten und leider kann ich gerade davon auch keine Fotos machen, aber vorenthalten möchte ich es euch schließlich auch nicht. Und deshalb möchte ich euch davon erzählen, welch "falsches" Englisch wir in unsere Alltagssprache bereits übernommen haben. Was ich meine?? Wir verwenden mittlerweile unzählige Anglizismen, ganz spannend daran ist, dass diese im Englischen aber meist etwas ganz anderes bedeuten.

 

Für Leute wie mich ist das schon eine riesen Herausforderung, denn während ich oftnaiv davon ausgehe, ja bereits ein englisches Wort zu kennen, stürze ich meist in die Falle. Und so heißt der Oldtimer hier nicht Oldtimer, sondern Classic, Handy heißt cell phone, Beamer heißt projector und auch Junk Food ist hier etwas anderes ... Da soll einer mitkommen ...?!?!?!

 

Die Amis sind da besser unterwegs, denn sie verwenden die deutschen Wörter, die sie haben, wie zum Beispiel Kindergarten, Zeitgeist, Gesundheit wenigsten so, wie auch wir sie verwenden. Einzig spannend ist, wie sie einfach die Aussprache verändern - etwas, das ganz besonders im Französischen auffallend ist. Hier könnt ihr euch meinen Lieblingsklassiker anhören:

http://www.dict.cc/?s=Accessoire

 

Gott sei Dank gibt es SprachwissenschaftlerInnen, die sich genau darüber den Kopf zerbrechen und so geht es auch hier weiter ...

 

 

Zahlen sind hier also wirklich komisch ... Vom Zählen - mit den Fingern und von Stockwerken - hab ich euch ja schon ganz am Anfang erzählt und deshalb kommen hier nur stellvertretend für all die anderen schwierigen "Zahlen" zwei Bilder aus der Küche ...

 

 

 

So blöd es vielleicht auch klingen mag, auch die Stifte sind hier in den USA "anders" bzw. ihr Gebrauch gewöhnungsbedürftig. So ist es zum Beispiel üblich, wenn nicht sogar ausdrücklich verlangt, dass offizielle Prüfungen, was für uns "Dokument" bedeutet, mit Bleistift geschrieben werden ...

 

 

Woran das liegt, hab ich noch nicht herausfinden können, fest steht jedenfalls, dass auch normales Papier hier eine andere Qualität hat als bei uns. Und so, und das bringt mich jedes Mal wieder auf die Palme, ist es beinahe unmögich, papiersparend beide Seiten eines Collegeblocks auszufüllen und zugleich Textteile mit Marker markieren zu wollen ...

 

 

Zum Thema Papier fällt mir auch noch etwas anderes ein: die Zeitungen. Zwar trifft das nicht auf alle zu, aber ich habe es oft genug gesehen, sodass ich es hier anführen kann. Ungewöhnlich ist nämlich die Abfolge der Artikel. Wir würden erwarten, einen Beitrag nach dem anderen in voller Länge zu lesen. Hier ist das oftmal anders, denn während alle Artikel mal angefangen werden, werden sie erst Seiten später fortgesetzt. Ein wirklich gewöhnungsbedürftiges Hin- und Herblättern also ...

 

 

 

Und dieses Kapitel aber - endlich :-)) - abzuschließen, denn je länger ich daran sitze, umso mehr Dinge fallen mir auf (was ja schließlich auch die Besonderheit dieser Aufgabe war ...), hier noch ein paar letzte Eindrücke aus dem land of the free. Und die brauch ich ja wohl nicht mehr zu kommentieren ... :-))!

 

 

Und da fällt mir doch noch eine kleine Geschichte am Rande ein ... Regeln über Regeln und das gilt auch fürs Schwimmen im Pool. Während ich hier sitze und euch von meinem Leben berichte, höre im Stundentakt nämlich jene Durchsage, die alle Kinder unter 12 auffordert, den Pool zu verlassen. Genannt wird das Ganze adult swim, eine 10-minütige Pause jeweils von 50 bis Punkt. Aber das allein finde ich noch gar nicht spannend ... spannend wird es, wenn einem auch noch gesagt wird, was Kinder machen sollen: Essen und (darauf könnte man ja vergessen) aufs Klo gehen. ... Das lasse ich aber besser unkommentiert :-)).

 

Und genau in diese Welt möchte ich euch noch ein wenig tiefer mitnehmen - also auf geht's in mein Leben am Campus!