Goodbye Emory

ODER auch ein Abschied von 10 Monaten Abenteuer

 

Diese Woche war es Zeit, Abschied zu nehmen … Abschied von Atlanta, Emory, meinem (temporären) Zuhause. Und so standen am Wochenende zwei Dinge auf dem Programm: putzen und packen – klingt zwar nicht sehr aufregend und war mit richtiger Arbeit verbunden :-)), aber es war spannend, denn ich musste mein Leben wieder mal in einen Koffer packen und jenen Platz, an dem ich so viele herausfordernde Momente erlebt habe, jenen Platz, an dem ich im letzten Jahr gelacht und auch geweint habe, räumen. Ist schon eine wirklich komische Sache, die Türe hinter sich zu schließen und alles zurückzulassen … und zu wissen, man war nur Gast, für den es nun Zeit ist, zu gehen – mit dem Leben im Koffer und den Erinnerungen in Gedanken.

 

Und so habe ich in die Hände gespuckt und voller Motivation die letzte Herausforderung, auf die ich so lange hingearbeitet habe :-)), angenommen. Und dies möchte ich euch nicht vorenthalten … los geht’s also …

 

... Abschied von der Arbeit - meinen Studenten und Studentinnen ...

 

 

... und meinem Büro

 

 

Und dann war es auch so weit: "Abschied" von meinem Leben!! Dem German House ...

 

 

... und meinem temorären Zuhause, in dem es so lange gedauert hat, bis ich mich endlich ein wenig zu Hause fühlen konnte ...

 

Und so hat es noch vor ein paar Tagen ausgesehen:

 

 

Nach einer langen und intensiven Putz- und Aussortierschicht ...

 

 

... stand fest: all das ...

 

 

... muss in das!!!

 

 

Ein Scherz, mögt ihr denken, aber schließlich gab es auch einiges auszusortieren!

 

 

Ja, auch US - amerikanische Waschmaschinen fressen Sochen :-)).

 

Nach zwei langen Tagen hab ich mein Ziel leider nicht erreichen können ... letztlich sind es doch drei Koffer und ein kleiner Handgepäckskoffer geworden!
 Verrückt, v.a., wenn man bedenkt, dass Mama und Papa schon 52kg "Zeug" von mir mit nach Hause genommen haben ... Da stellt sich immer noch die Frage, wo all die Sache herkommen!! Aber das Gewand hat sich offenbar verdreifacht und wenn man eben Bücher und Häferl sammelt, kann es auch gar nicht sein! - Spannend wird nur meine noch bevorstehende Reise mit so viel Anhang :-)).

 

 

Mit meinem Leben in nun 4 Koffern hab ich mich dann auch von der Wohnung verabschiedet ... einem Platz, an dem ich wohl doch nicht mehr als ein kurzer Gast war und die ich nun vollkommen leer, unbewohnt und kalt zurückgelassen habe ...

 

 

Und meine Schlüssel hab ich alle abgegeben ... nun bin ich "heimatlos" - ohne auch nur einen einzigen Schlüssel zu einem Zuhause!

 

 

Nach einer letzten Nacht (mit einer Flasche Wein und etwas sentimentalen Gefühlen) ...

 

 

... hab ich mich nach einem köstlichen "österreichischen" Frühstück dann auch auf den Weg zu Emorys Abschlussfeier gemacht - dem Commencement.

 

 

Anders als meine beiden Sponsionen ist die Abschlussfeier an Emory stets eine richtige Massenveranstaltung, die beinahe nicht aufzuhören scheint. Denn nach einer ersten offiziellen Ansprache des Präsidenten (der Universität) wird erst einmal gemeinsam gebetet, worauf im Anschluss besondere Preise und Titel an (zumindest für mich unbekannte) Personen vergeben werden. Erst dann kommt es zum großen Auftritt des Commencement Speakers, der in diesem ein Kongressabgeordneter war, der im Zuge eines Rückblicks auf seinen Weg als African American eine für meine Begriffe viel zu politische Rede gehalten hat. Im Anschluss ist es dann Aufgabe aller 7 Fakultätspräsidenten, beim Präsidenten um die Verleihung der Grade für die AbsolventInnen, die dabei stets aufstehen und Applaus empfangen, zu bitten. Und bevor es dann endlich zu den Feiern der einzelnen Fakultäten bzw. Schulen geht, wird ein weiteres Mal gebetet - in einer Art Fürbitten in allen Religionen und unterschiedlichen Sprachen.

 

Ich war spätestens an diesem Punkt fix und fertig, denn ohne Sitzplatz und nur schlechtem Blick auf einen der nur 3 (ohne weiter erkenntbares System) aufgestellten Bildschirmen, ist diese Feier wirklich icht aufregend.

 

Und leider war auch die Feier des College of Arts and Sciences, für die ich mich entschieden hatte, alles andere als ein Highlight. Nacheinander wurden die StudentInnen beim Namen gerufen ... und nicht einmal, dass sie bei dieser Feier ihr Zeugnis erhalten hätten. Nein, dieses konnte erst im Anschluss abgeholt werden.

 

Insgesamt eine wirklich mühsame Angelegenheit, bedenkt man, dass über 4000 StudentInnen am letzten Montag ihre Studien abgeschlossen haben. Aber so ist das hier offenbar ... und faiererweise muss ich abschließend auch sagen, dass die Reden wirklich toll waren. Wenn das ganze nur einfach nicht soooooo lange gedauert hätte ... Ein Hoch auf die gemütliche und familiäre Sponsion in Österreich :-))!!

 

 

 

Am Montag, den 12. Mai 2014 sagte ich also

 

Goodbye Emory.

 

 

Was ich wohl vermissen werde ...

 

 

... die bestimmt nicht, obwohl mich ein letzter Abschiedsbesuch am Montagmorgen inzwischen wirklich kalt gelassen hat :-)).

 

 

Mein Abenteuer ist fast am Ende und beim Packen habe ich jene Liste gefunden, die Abby und ich im August bei einem ersten gemütlichen Bier in Decatur (bei Twain's) angelegt haben. - Ich kann wirklich zufrieden sein, denn das meiste, das ich sehen wollte, hab ich erledigt!!!

 

 

Und Einiges wartet ja noch auf mich ... :-))).

 

 

Wir sehen uns in Philadelphia, wo mein letztes großes Amerikaabenteuer seinen Anfang nehmen wird ...